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Das kolumbianische Konsulat in Caracas

Foto: Reuters/Silva

Caracas/Madrid - Bei Bombenanschlägen auf diplomatische Vertretungen von Spanien und Kolumbien in der venezolanischen Hauptstadt Caracas sind mindestens sechs Menschen verletzt worden. An den Gebäuden der spanischen Botschaft und des kolumbianischen Konsulats entstand erheblicher Sachschaden. Die Sprengsätze explodierten am Dienstag nach Angaben der Regierung in Madrid fast gleichzeitig gegen 2.30 Uhr Ortszeit (7.30 Uhr MEZ). Der Bürgermeister des Stadtteils Chacao, Leopoldo Lopez, sprach von "sehr mächtigen Bomben".

Als Täter wurden zunächst Angehörige einer Gruppe vermutet, die mit dem linksnationalistischen Präsidenten Hugo Chavez sympathisieren. An den Explosionsstellen wurden Flugblätter der "Bolivarianischen Befreiungsbewegung" gefunden. Der stellvertretende venezolanische Außenminister Arevalo Mendez sagte allerdings: "Die Flugblätter wurden am Tatort hinterlassen, um falsche Spuren zu legen". Chavez hatte Spanien, Kolumbien und die USA am Sonntag davor gewarnt, sich in die inneren Angelegenheiten des zerrütteten lateinamerikanischen Landes einzumischen.

Folge der Konfrontation

Der spanische Botschafter in Caracas, Manuel Viturro de la Torre, sagte der Zeitung "El Mundo" (Internet-Ausgabe): "Wir sind sicher, dass die Regierung von Venezuela mit dem Anschlag nichts zu tun hat. Die Gewalt ist die Folge des in Venezuela herrschenden Klimas der Konfrontation." Nach venezolanischen Medienangaben wurden bei den zwei Anschlägen insgesamt zwischen fünf und zehn Kilogramm Sprengstoff verwendet. Unter den sechs Verletzten seien Anwohner, Passanten sowie zwei Männer des Wachpersonals der Botschaften.

Venezuelas Präsident Hugo Chavez steht mit seiner "Bolivarischen Revolution" derzeit unter starkem Druck der Opposition. Er hatte am Vortag die USA und Spanien dafür kritisiert, dass sie seine Feinde unterstützten, und Kolumbien mit einem Abbruch der diplomatischen Beziehungen gedroht. Die Opposition aus Mittel- und Oberschicht wirft Chavez vor, die Armen im Land aufzuhetzen. Auch mit einem mehrwöchigen Streik ist es ihr nicht gelungen, vorgezogene Neuwahlen fürs Präsidentenamt durchzusetzen. Sympathisanten von Chavez trauen dem Präsidenten zu, die arme Bevölkerung aus dem Elend führen zu können. (APA/dpa/AP/Reuters)