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Post wird teurer - Grafik zum Vergrößern anklicken.

Grafik: APA

Wien - Auf die Empfehlung der Preiskommission vom 13. Februar folgte am Dienstag die Erlaubnis des Ministers: Die Post darf das Briefporto per 1. Juni um teilweise bis zu 30 Prozent erhöhen. Sie erhofft sich davon, wie berichtet, allein im zweiten Halbjahr 2003 Mehreinnahmen in Höhe von 67 bis 68 Millionen Euro. Als Trost für die betroffenen Konsumenten und Wirtschaftstreibenden versprachen Noch-Infrastrukturminister Mathias Reichhold und die Post eine "Qualitätsoffensive", die die Services verbessern soll. In einem seit rund zwei Jahren laufenden Pilotprojekt in Salzburg habe die Post bewiesen, dass das Konzept funktioniere, sagte Reichhold am Dienstag. Und: Es habe eine signifikante Verbesserung der Laufzeiten gebracht. Im Oktober wurden laut Post bereits fast 95 Prozent aller Briefsendungen von und nach Salzburg am Folgetag zugestellt. Ein spezielles Messsystem decke Fehlleitungen, Rückstände und Fehlsortierungen auf und ermögliche gezielte Gegenmaßnahmen.

Verbesserung der Zustellqualität

In ganz Österreich muss die Post diesen Level an Zustellqualität laut Universaldienstverordnung erst Ende 2004 bringen. Schafft sie dies nicht, können Bußgelder verhängt werden, im Extremfall wird die Lizenz entzogen. In der Praxis gibt es jedoch keine Sanktionen, denn kein anderer Betrieb will und kann den unrentablen Universaldienst übernehmen, auch Bußgelder und Beugehaft für den Vorstand gab es noch nie.

Fix, weil nicht genehmigungspflichtig, ist die (saftige) Teuerung bei Auslandsbriefen über 100 Gramm, Pakete und sonstigen Postdienstleistungen wie Postvollmachten, Nachforschungsaufträgen etc.

Reaktionen unterschiedlich

So unterschiedlich wie die Betroffenheit der Unternehmen (die Mehrheit bekommt Rabatte, Anm.) fallen auch die Reaktionen aus: "In Zeiten wie diesen ist das keine gute Nachricht", meint etwa Helmut Heindl, der Geschäftsführer der Bundessparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer. Die Betriebe würden sicher verstärkt auf E-Mail, Telebanking und Botendienste umsteigen, um Mehrkosten zu verhindern.

Der Versandhandel bekommt zwar Rabatte, das Verschicken von Rechnungen und Mahnungen werde dadurch allerdings empfindlich teurer. "Wenn man es ernst meint mit der Postprivatisierung, sind die 55 Cent gerechtfertigt", meint hingegen Herwig Kainz vom Österreichischen Gewerbeverein. Denn die Post brauche eine ordentliche wirtschaftliche Basis. (ung, DER STANDARD, Printausgabe 26.2.2003)