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President Roh Moo-hyun mit seiner Frau Kwon Yang-sook

Reuters/LEE JAE-WON

Seoul - Der frühere Menschenrechtsanwalt Roh Moo Hyun ist am Dienstag als als neuer südkoreanischer Staatschef vereidigt worden. In einer feierlichen Zeremonie legte der 56-Jährige am Dienstag in Seoul den Amtseid ab. Roh hatte angekündigt, die Nordkorea-Politik seines Vorgängers Kim Dae Jung fortsetzen zu wollen. Die Amtseinführung des neuen südkoreanischen Staatschefs wurde vom Abschuss einer nordkoreanischen Rakete ins Japanische Meer überschattet.

Kims auf Annäherung gegenüber Pjöngjang ausgerichtete "Sonnenscheinpolitik" werde künftig in "Politik des Friedens und Wohlstands" umbenannt, hatte Roh vor seiner Amtseinführung erklärt. Ziel sei die "friedliche Wiedervereinigung der koreanischen Halbinsel sowie gemeinsamer Wohlstand". Vor allem seit dem Streit um das nordkoreanische Atomprogramm wurde Kim vorgeworfen, der stalinistischen Führung in Nordkorea zu große Zugeständnissse gemacht zu haben.

Roh sagt Korruption den Kampf an

Präsident Roh Moo Hyun hat der Korruption im Land den Kampf angesagt. In seiner Rede bei der Amtseinführung sagte Roh am Dienstag in Seoul, Korruption müsse nicht nur beseitigt werden, um eine nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu sichern, sondern auch zur "Gesundung der Gesellschaft". Südkorea stehe vor der Entscheidung, wirtschaftlich loszulegen oder zurückzufallen.

Die südkoreanische Notenbank rechnet für dieses Jahr mit einem Rückgang der Wachstumsrate auf 5,5 Prozent. 2002 war das Bruttoinlandsprodukt Schätzungen zufolge noch um real 6,2 Prozent gestiegen. Die Volkswirtschaft benötige einen neuen Wachstumsmotor und brauchbare Entwicklungsstrategien, sagte Roh weiter.

Roh skizzierte eine Vision, in der Südkorea gemeinsam mit Japan und China eine Gruppierung ähnlich der der Europäischen Union (EU) bilden könnte. Allein die Bevölkerung der drei Länder sei vier Mal größer als die der EU. Und in der Region fänden bereits 20 Prozent aller weltweit getätigten Geschäftsabschlüsse statt. "Seit langem hatte ich in einen Traum von einer regionalen Gemeinschaft des Friedens und des Wohlstands in Nordost-Asien wie die Europäische Union." (APA)