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Spritzenautomat in Deutschland, Duisburg.

apa/dpa/haid

Graz - In den vergangenen Jahren spielte das Thema Sucht in der Steiermark vor allem in Wahlkampfzeiten eine große Rolle - freiheitliche Ideen wie das Dealerkopfgeld und die Bürgerwehr blieben in diesem Zusammenhang ebenso unvergessen wie erfolglos.

Dabei standen meist harte und illegale Drogen im Mittelpunkt, während die Volksdroge Alkohol oder etwa die Spielsucht eher im Hintergrund blieben. Dass sich in der Suchtpolitik des Bundeslandes in der Zwischenzeit ein neuer Weg in Richtung Prävention statt Repression abzeichnet, bleibt hingegen weit gehend unkommentiert. Im Suchtbeirat des Landes arbeiten alle Fraktionen gemeinsam an sinnvollen und machbaren Lösungen.

Nach Zürcher Vorbild

So stellte bereits im Oktober das Gesundheitsamt der Stadt Graz in aller Stille und ohne jeglichen öffentlichen Aufruhr in der Grazer Innenstadt einen Spritzenautomaten nach Zürcher Vorbild auf. Dadurch soll vor allem verhindert werden, dass sich Drogenabhängige durch den Gebrauch unreiner Nadeln mit lebensgefährlichen Krankheiten wie Aids infizieren.

"Auch von benachbarten Geschäftsleuten gab es keinerlei Beschwerden", freut sich ein Mitglied des Suchtbeirates des steirischen Landtags. Die Suchtkranken, die vor allem in der Nacht kommen, um sich Sets mit je zwei sterilen Spritzen zu kaufen, könnten dies unbehelligt machen, die Drogen-Soko der Polizei schreitet nicht ein. Seit Oktober wurden bereits rund 1200 Spritzensets verkauft.

Hoffnung für Alkoholkranke in der Steiermark gibt es nun auch durch die erste Drogentherapiestation des Bundeslandes. Der Verein Grüner Kreis eröffnet Ende März ein Haus mit 80 Betten, wo vor allem - aber nicht ausschließlich - Alkoholabhängige in fünf Gruppen zu je maximal 16 Patienten von Ärzten, Psychologen und Sozialarbeitern betreut werden sollen. Die Station befindet sich in einem ehemaligen Bildungshaus im oststeirischen Bezirk Feldbach und wurde von allen Parteien begrüßt.

Geld für Prävention

Mehr Geld für Programme zur Suchtprävention gibt es seit Anfang des Jahres. Durch eine Erhöhung der Landeslustbarkeitsabgabe - die für Veranstaltungen und Glücksspielautomaten eingehoben wird - stehen dem Land 1,6 Millionen Euro mehr pro Jahr zur Verfügung. Dieses Geld ist zweckgebunden und steht zu 85 Prozent dem neuen SP-Gesundheitslandesrat Wolfgang Erlitz und zu 15 Prozent VP-Jugendlandesrat Hermann Schützenhöfer zur Verfügung. (Colette M. Schmidt/DER STANDARD, Printausgabe, 25.2.2003)