Frankfurt/Main - Die vom Sparzwang gebeutelten Städtischen Bühnen in Frankfurt erhalten möglicherweise eine Finanzspritze von privater Seite: Der Bad Homburger Chemiekonzern Altana AG erwägt eine Beteiligung an der städtischen Bühnen-GmbH, die im Herbst ihre Arbeit aufnehmen soll. Das Frankfurter Kulturdezernat und die Altana AG bestätigten am Montag einen entsprechenden Bericht der "Frankfurter Rundschau" (FR), wonach die Stadt mit Altana Gespräche führe. Eine solche Partnerschaft wäre einzigartig in Deutschland, hieß es in der "FR".

Die Altana AG ist mit ihrem Vorstandschef Nikolaus Schweickart schon seit langem als Mäzen tätig. Laut "FR" plant Altana eine Einlage in die Bühnen-GmbH in Höhe von zehn Millionen Euro. Dafür solle das Unternehmen einen Sitz im Aufsichtsrat der GmbH erhalten. Als Bedingung stelle Altana, dass die GmbH effizient und arbeitsfähig sei. Weder Altana noch das Kulturdezernat wollten am Montag diese Details kommentieren.

Die Bühnen-GmbH wurde nach jahrelangem Hin und Her zwar bereits gegründet, hat ihre Arbeit aber noch nicht aufgenommen. Dies soll zum 1. September geschehen. Der Termin könnte jedoch abermals verschoben werden, weil der Personalrat der Bühnen-Beschäftigten Widerstand angekündigt hat. Schuldenlast

Die Städtischen Bühnen müssen wegen der massiven Verschuldung der Stadt einen strikten Sparkurs fahren. Schauspiel, Oper und Ballett - dessen Zukunft ohnehin noch ungewiss ist - müssen von Jahr zu Jahr mit sinkenden öffentlichen Zuschüssen auskommen. 2002 erhielten die Bühnen noch 70,9 Mio. Euro Zuschüsse. In diesem Jahr liegt die Einsparvorgabe bei 3,1 Mio. Euro. Obendrein müssen die Bühnen die Kosten des Tarifabschlusses im öffentlichen Dienst in Höhe von rund 1,5 Mio. Euro selbst tragen.

Der Finanzknappheit fiel bereits die Experimentierbühne TAT zum Opfer; ihr Ensemble wird im August 2004 zum Ende der Spielzeit 2003/2004 gestrichen. Lediglich die Spielstätte TAT soll erhalten bleiben.

(APA)