Reduziertes in der Galerie Lindner - Reinhard Roy: o.T. (P-0708), 2001, Mischtechnik auf Leinen.

Foto: Galerie Lindner

Seit 1999 titeln die Ausstellungen von Reinhard Roy "Raster und Raum": Im Zentrum seiner Papierarbeiten, Ölbilder und Skulpturen steht der Punkt bzw. das Punkteraster, mit dem er seine "konkreten" Raumbilder kreiert.

1986 hat Reinhard Roy ein Stück Lochblech gefunden, dass seine Kunst maßgeblich beeinflussen sollte. Blickt man durch ein solches hindurch, wirkt der Umraum wie eine Fläche, von der man als Betrachter abgetrennt ist. Inwiefern sich mittels dieser einfachen geometrischen Grundfigur diverse wahrnehmungsspezifische Phänomene ausloten lassen, steht seitdem im Zentrum seiner Arbeit über Variationsmöglichkeiten von Punkten und Punkterastern. "Was als Grundelement aufgefasst werden soll, Punkt oder Fläche, ist ambivalent", schreibt Heinz Gappmayer zu Roys Werk.

In der Galerie Lindner sind nun neue Bilder zu sehen. Mit dem Bauhaus verbindet seine Arbeit nicht nur die Konzentration auf eine reduzierte geometrische Form, sondern auch die Kombination von angewandter Gestaltung und industrieller Produktion. Ersichtlich wird Letzteres unter anderem in seinen Papierarbeiten, in die er Nieten eingestanzt hat, oder aber auch in seinen abstrakten Skulpturen, mit denen er das Verhältnis zwischen künstlerisch autonomem Objekt und funktionalem technischen Gegenstand thematisiert. (cb / DER STANDARD, Printausgabe, 16. 10. 2008)