Ein knallrot gestreifter Rochen, der eigentlich ein tauchender "Pulli" ist, inszeniert von Marko Zink.

Foto: Marko Zink

Marko Zink ist ein Geheimnisträger. Und Behüter. Auch seine Fotografien tragen seine Heimlichkeiten mit. Verraten wird nichts. Nein, die basteln sogar an eigenen Geheimnissen. Und pssssst! Gerade hat sich noch eine geheime Geschichte an eines seiner Bilder geheftet.
Was Zink - oder waren es gar seine Autoren? - verrät, ist, dass er sein Filmmaterial sowohl mechanisch als auch chemisch vorbehandelt. Für die Serie "wald2" kocht (!) er den Film vor der Belichtung.

Kein Geheimnis, sondern eine Haltung: Für Zink (geb. 1975 in Schruns), der bei Friedl Kubelka künstlerische Fotografie studierte, und sich der analogen Technik verschrieben hat, lautete die Frage: Findet die Manipulation, die Verletzung vor oder nach dem fotografischen Prozess statt? Seine Entscheidung trägt auch den Moment des Verschleierns in sich, des Verunklärens einer Handlung, die ihre Spuren verwischt. Ein Aspekt, der sich auch im Ästhetischen wiederfindet, verleiht seine Bearbeitung den Fotografien doch einen sehr malerischen Charakter. Die einzelnen Bildpunkte wirken verschwommen, so als wäre nicht nur das Motiv, sondern auch das Papier gerade im griechischen Türkisblau baden gegangen. Im kaum sichtbaren Verlaufen der Konturen steckt auch etwas Irreales. Ein Effekt? Ja. Zink, ein Effektheischer? Nein. Denn "es ist so."

So auch der Titel von Marko Zinks Präsentation in der Galerie Michaela Stock, der auf die Inszenierung im Kleid des Dokumentarischen anspielt. Aber, betrachtet man seine Motive - die schwimmenden Kleidungsstücke (Serie "Schwimmer"), die Körperfragmente im vertikalen Dickicht der Baumstämme (Serie "im Wald"), erhält das Es-ist-So eine weitere Dimension: jene des Unhinterfragten, des nicht Anzweifelnden. Man denke an die Geschichten und Märchen, die den Kindern erzählt werden. Fragen diese am süßen Weg der Träume, ob sie wahr sind, die Geschichten? Und will man sich das nehmen lassen? Die Geschichten von den tanzenden Unterhosen-Fischen und den Waldgeistern? (kafe / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16.10.2008)