"Ich werde dafür sorgen, dass es einen geordneten Übergang gibt."

Foto: derStandard.at/Winkler-Hermaden

Wien - Die Obfrau der Jungen Volkspartei (JVP) plant offenbar einen vorzeitigen Abgang. Sie werde "deutlich vor dem Ende" ihrer im Herbst 2010 auslaufenden Amtsperiode einem geschäftsführenden JVP-Chef Platz machen, kündigte Silvia Fuhrmann (27) im "Neuen Volksblatt" (Dienstag-Ausgabe) an. Die Suche nach geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten sei bereits angelaufen. Die Vorgehensweise entspreche ihrer "Eigeninitiative", so Fuhrmann. Zuletzt waren Gerüchte über eine Ablöse Fuhrmanns bei einem vorgezogenen Bundestag laut geworden.

Gegenüber der APA bestätigte Fuhrmann zwar Überlegungen für einen "fließenden Übergang" an der Spitze der ÖVP-Jugend, nicht aber den Plan, noch "deutlich vor 2010" an einen geschäftsführenden Obmann zu übergeben. "Ich werde jedenfalls dafür sorgen, dass es einen geordneten Übergang gibt, aber ob das 2010 oder später sein wird, das ist noch offen", so die VP-Abgeordnete.

Amtsperiode bis 2010

Entscheidend sei, dass das Amt an eine deutlich jüngere Person gehe. "Ich denke durchaus darüber nach, für einen fließenden Übergang zu sorgen", sagte Fuhrmann. Auf einen Zeitpunkt wollte sie sich gegenüber der APA jedoch nicht festlegen: "Ob wir im Team (der JVP-Vorstand, Anm.) noch einmal kandidieren sollen oder nicht, das steht noch nicht fest." Ihre Amtsperiode läuft bis 2010.

Elsenhuber: Fuhrmann muss Gremien einbinden

Der angekündigte Wechsel an der JVP-Spitze stößt bei einem ihrer Stellvertreter auf Unmut. "Statt die Zukunft der JVP und ihren eigenen Nachfolger alleine diktieren zu wollen, muss Fuhrmann die Gremien und alle Landesorganisationen der JVP einbinden", protestiert der Salzburger Toni Elsenhuber in einer Aussendung gegen den angekündigten Alleingang.

"Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Fuhrmann weder das schlechte ÖVP-Ergebnis bei der Nationalratswahl bei den Jugendlichen zur Kenntnis nimmt, noch aus den Fehlern der Vergangenheit lernt. Sonst würde sie mehr Demokratie in die JVP bringen. Es ist unerlässlich, dass Fuhrmann sowohl die Basis als auch die entscheidenden Gremien einbindet", so Elsenhuber, der die Obfrau daran erinnerte, dass ihre Stellvertreter allesamt mit mehr als 90 Prozent beim JVP-Bundestag gewählt wurden.

"Für die Arbeit ist zu danken"

Als "wichtigen Schritt zur richtigen Zeit" hingegen bezeichnet der Weizer JVP-Obmann Florian Braunstein die Ankündigung der JVP-Chefin. Dass Fuhrmann selbst nun diesen Wandel einleitet - ohne zuvor mit den zuständigen Gremien zu beraten - sei zwar überraschend, jedoch umso deutlicher als Zeichen der Notwendigkeit zu werten, heißt es in einer Aussendung.

"Für die in den letzten Jahren geleistete Arbeit ist Fuhrmann zu danken", so Braunstein weiter. Obwohl sie nicht immer widerspruchsfrei gewesen sei, konnte die Junge ÖVP zahlreiche Initiativen und Erfolge verbuchen. (APA, red)