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und da frühaufsteher alle sadisten sind, werden bei uns in firmen und amtsstuben sitzungen und besprechungen schon um sieben uhr früh angesetzt. das wird alles franz josef (vulgo prohaska) in die schuhe geschoben, dem um fünf uhr früh schon fad war und der um sechs uhr seine minister um sich versammelte. und das alles hatte nichts mit arbeitsethos, höchstens mit arbeitsmythos zu tun. in wien müssen sogar die leerstehenden auslagen in den gassen und die vitrinen der u-bahn arbeiten.

während sie jahrelang vor sich hingammeln, verdrecken und von spinnen zugewebt werden, ziert sie das schild: in arbeit. so wird arbeitslosigkeit durch sprache in arbeit erwandelt, und die frühaufsteher behalten recht und haben noch dazu ihre freude daran. übrigens, auf langschläfer ist auch kein verlass, sie sind auch nicht harmlos und können noch am späten vormittag unheil anrichten: hitler war so einer. dem gabs der teufel im schlaf. fazit: ob früh auf den beinen oder lange in den federn, weder vom schlaf noch vom wachzustand kann man garantien erwarten.

(Friedrich Achleitner, DER STANDARD/Printausgabe, 11./12.10.2008)