Riesige Tierpräparate, Insekten, die Venus von Willendorf. Hier enden häufig die Antworten auf die Frage: "Wissen Sie, was das Naturhistorische Museum zu bieten hat?" Es wird zwar wenige Österreicher geben, die in ihrer Kindheit nicht mit Informationen über das Haus am Ring beglückt wurden oder es besuchen mussten. Jahre später ist der Wissensstand über das Museum und seine Schätze aber lückenhaft bis ziemlich bedauernswert.

Foto: ORF/Power of Earth/Arthur Bürger

Wer also schon immer mehr über das Naturhistorische Museum wissen wollte, sich aber nicht zu fragen getraute (weil man ihn vielleicht für ungebildet erklärt hätte), ist mit der Universum-Dokumentation "Museum des Lebens" (Do, 20.15, ORF2) ganz gut bedient.

Foto: ORF/Power of Earth/Arthur Bürger

Hier werden interessante Einblicke gewährt, auch in die Arbeit der Museumsmitarbeiter. Als Zuschauer darf man getrost staunen. Man würde das aber auch tun, wenn die Gestalter des Films mit weniger Pathos ans Werk gegangen wären.

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Da ist von einem "Tempel" die Rede, vom "Forschergeist, der in der Luft liegt", von Abenteurern "in der grünen Hölle Brasiliens", von Geheimnissen, die man der Natur abringt: Der Erzähler hantelt sich von einem Superlativ zum nächsten - auch der derzeitige Museumsdirektor Bernd Lötsch wird damit bedacht. Man fragt sich, ob eine weniger atemberaubende Sprache nicht zielführender gewesen wäre.

Dazwischen nachgestellte Szenen: Ein wilder Steinzeitkerl, der gerade mit finsterem Gesichtsausdruck die Venus schnitzt. War der wirklich so schlecht frisiert? Modernes Bildungsfernsehen braucht scheinbar einen Schuss Humor. (pi/DER STANDARD, Printausgabe, 10.10.2008)

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