Um den ORF wieder in den positiven Ergebnisbereich zu bringen, legte Wrabetz kosten- sowie einnahmenseitige Szenarien vor.

Foto: ORF/Ramstorfer

Wien - Die Wunschliste von ORF-General Alexander Wrabetz an die Medienpolitik wächst mit den Dimensionen der Finanzkrise. Nun ersehnt er auch automatische Gebührenerhöhungen, um rund zwei Prozent jedes Jahr.

Weiter auf der Liste: Die Republik soll ihm rund 57 Millionen für Befreiungen von der Rundfunkgebühr abgelten. Und: bis 2013 stufenweise 48 statt 42 Minuten Werbezeit pro TV-Kanal und Tag. Damit könnte er die Werbeerlöse im Fernsehen auf dem Niveau von 185 bis 190 Millionen halten, hieß es Mittwoch im Stiftungsrat.

An Sparplänen wiederholte Wrabetz vornehmlich Bekanntes: 250 Jobs weniger bis 2010, ein Viertel der Führungskräfte abbauen, weniger Zulagen und Überstunden, bescheidene Lohnrunde.

Onlinedirektion und ORF-Onlinetochter zusammenführen

Zudem will Wrabetz nun Onlinedirektion und ORF-Onlinetochter noch heuer zusammenführen (mehr dazu hier), Rechtemanagement und Radiosymphonieorchester (doch) ausgliedern, die Hausverwaltung neu regeln.

Zur Debatte steht nun, mehr als die bisher 40 Prozent von Raiffeisen an der ORF-Sendertochter zu verkaufen. Kolportierter Marktwert:mehrals 100 Millionen Euro. Auch ihre sechs Prozent an den Österreichischen Lotterien will die Anstalt "optimieren" - was immer das konkret bedeuten soll. (APA/DER STANDARD; Printausgabe, 9.10.2008)

Ergänzung: Anträge, die bei der Stiftungsratssitzung am Mittwoch beschlossen wurden: Ein grundsätzliches Bekenntnis zum öffentlich-rechtlichen Auftrag des ORF, der Stiftungsrat spricht sich gegen die Privatisierung von ORF-Kanälen aus. Ein Strategie- und Strukturkonzept sei so rasch wie möglich, spätestens vor der ersten Stiftungsratsitzung in 2009 vorzulegen,  so dass eine Beschlussfassung darüber bis Jahresmitte 2009 möglich ist und Quartalsberichte sollen bis spätestens fünf Wochen nach Quartalsende den Stiftungsräten schriftlich übermittelt werden.