Foto: Gölles

Graz - Alois Gölles, der in der Steiermark eine Schnapsbrennerei und Essigmanufaktur betreibt, hat seine 25 Jahre Erfahrung mit der sauren Art der Obstveredelung in einem Brevier zusammengefasst. Untertitel seines schönen Büchleins: "Ein Handbuch für mehr Genuss mit edelsaurer Würze".

Der Autor weiß, wovon er schreibt: Schließlich produziert er 17 Sorten Essig und hat wesentlich dazu beigetragen, dass sich gute Küche nicht nur auf Hesperiden-, Apfel- oder Weinessig beschränkt. Guter Essig kann auch raditionellen Gerichten zu neuer Attraktivität verhelfen: So ist dem "richtigen" Erdäpfelsalat ein eigenes Kapitel gewidmet. Dazwischen streut Gölles ein wenig Eigenwerbung ein, etwa für den XA-Balsam-Apfelessig, der nach 20-jähriger Reife in handnummerierten Flakons angeboten wird.

Anhand zahlreicher Anekdoten bekommt man auch die Kulturgeschichte des Essigs mitserviert - ganz am Anfang vor 8.000 Jahren stand allerdings nicht seine Geschmack, sondern seine Konservierungsfunktion im Vordergrund. "Promis" der Antike wie Kleopatra und später Lucrezia Borgia verwendeten Essige zur Schönheitspflege, hat der Autor herausgefunden. In jüngerer Vergangenheit war es die österreichische Kaiserin Elisabeth (Sisi), die ihren jugendlichen Teint und ihre prächtige Haarfülle dem täglichen Einsatz von Essigkosmetika und dem Genuss von Essig verdankte. Sukkus: "Was chemisch CH3-COOH heißt, ist also für Konservierung in jeder Form dienlich". (APA)