Foto: solwodi.de

Lea Ackermann

München - Die deutsche Ordensschwester Lea Ackermann ist am Dienstag für ihr Engagement gegen Zwangsprostitution mit dem Romano-Guardini-Preis der Katholischen Akademie Bayern ausgezeichnet worden. Die Nonne kämpft mit ihrer Hilfsorganisation "Solwodi" gegen Zwangsprostitution in Kenia und Menschenhandel in Deutschland. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert, das Geld werde in ihre Hilfsorganisation fließen, sagte Ackermann.

"Das zupackende Eintreten Schwester Leas lindert die Not vieler leidender Frauen", begründete Akademiedirektor Florian Schuller die Entscheidung wenige Stunden vor der Preisverleihung in München. "Geistliche Motivation und konkretes Handeln verbinden sich - das hat uns bei Schwester Lea fasziniert."

Lea Ackermann kam 1985 im Auftrag ihrer Gemeinschaft, den "Missionsschwestern unserer lieben Frau von Afrika", nach Kenia. Konfrontiert mit dem Elend der Prostituierten, gründete sie noch im selben Jahr die Hilfsorganisation "Solwodi" (solidarity with women in distress / Solidarität mit Frauen in Not). Die Organisation unterstützt Frauen und Mädchen, die aufgrund ihrer Armut dazu gezwungen sind, sich zu prostituieren.

Frauen sollen ihr Leben in den Griff bekommen

Seit 1988 ist "Solwodi" auch in Deutschland aktiv und kümmert sich um Frauen, die von Menschenhändlern nach Deutschland verschleppt wurden. Der Verein bietet eine Schutzunterkunft, Hilfe durch Rechtsanwältinnen, medizinische Betreuung und Unterstützung bei der Rückkehr in die Heimat. "Wir wollen, dass diese Frauen ihr Leben wieder in den Griff bekommen", erklärte die 71-jährige Lea Ackermann. "Frauen- und Kinderhandel spielt sich nicht nur auf fernen Kontinenten wie Afrika und Asien ab, sondern mitten unter uns." Nach Schätzungen des deutschen Bundeskriminalamtes werden jährlich 30.000 Frauen und Mädchen nach Deutschland verschleppt.

Lea Ackermann, die im Saarland geboren wurde, absolvierte zunächst eine Banklehre, bevor sie 1960 der Gemeinschaft "Missionsschwestern unserer lieben Frau von Afrika" beitrat. Sie studierte Theologie, Pädagogik und Psychologie und arbeitete als Lehrerin in Ruanda. Für ihr Engagement hat sie schon zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter das deutsche Bundesverdienstkreuz am Bande. 2005 war sie für den Friedensnobelpreis nominiert.

Der Romano-Guardini-Preis wird alle zwei Jahre von der Katholischen Akademie Bayern in Gedenken an den 1968 verstorbenen Religionsphilosophen und Theologen Romano Guardini vergeben. (APA/dpa)