Mandelkern=?

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Das behauptet natürlich nicht Alfred Gusenbauer, sondern Werner "der Aal" Faymann. Und wie diese "neue Politik" aussieht, erläuterte er unlängst in einem Interview, das im Bezirksmagazin abgedruckt wurde. Auf die Frage, wie man mit straffälligen Asylwerbern umgehen solle (Subtext: Asylwerber =straffällig), antwortete Faymann: "Asyl ist ein Menk." Ein Menk? Wer oder was das sein soll, weiß ich zwar nicht, aber ich merke mir, dass für die neue SPÖ Asyl ein "Menk" ist.

Eine Rundumerneuerung gibt es auch in der ÖVP. Folgte nach der letzten verheerenden Wahlniederlage der Erneuerer Molterer dem früheren Erneuerer Schüssel, so folgt jetzt der Erneuerer Josef "der Neffe" Pröll dem Exerneuerer Molterer nach. Interessant an dieser Konstellation ist, dass ausgerechnet Josef Pröll Leiter jener ÖVP-Perspektivengruppe war, die der Partei in der Person von Willi Molterer ein neues Gesicht verpasst hat. Also irgendetwas stimmt hier nicht. Schade finde ich nur, dass sich Schüssel mit seinem Vorschlag, Maria Fekter zur neuen ÖVP-Vorsitzenden zu machen, nicht durchsetzen konnte. Dann hätte die ÖVP bei der nächsten Wahl froh sein können, überhaupt noch ins Parlament zu kommen - was ja gar keine so schlechte Perspektive wäre.

Im Zusammenhang mit der Ursachenforschung für die Niederlage der ÖVP darf ich noch einen kleinen Tipp geben: Vielleicht sollte sich der Parteivorstand einmal das menschliche Gehirn näher ansehen. Dort gibt es den sogenannten "Mandelkern", der die unbewusste Fluchtbewegung steuert. Und da vermute ich, dass es zwischen der Fluchtbewegung der Wählermassen und den Lichtgestalten Molterer, Schüssel, Fekter, Bartenstein und Co einen direkteren Zusammenhang gibt, als manchen lieb ist.

Lieb ist auch Claudia "Ich konnte leider nichts erreichen" Schmied, die auf die Frage, was sie in ihrem Leben unbedingt noch machen wolle, antwortete: "Eine Phase als Bohemienne wäre vielleicht nicht schlecht." Meine Gegenfrage: Worauf warten Sie eigentlich noch? Bleibt mir nur noch, Ihnen am heutigen 4. Oktober eine anregende "Lange Nacht" zu wünschen, egal, ob es sich um die "Lange Nacht des Passivhauses" oder die "Lange Nacht des BHs" handelt. Ob damit das Bundesheer oder Büstenhalter gemeint sind, weiß ich nicht. (Kurt Palm, ALBUM - DER STANDARD/Printausgabe, 04./05.10.2008)