Bissig wirkt beim neuen Murano lediglich die Front, sonst geht's distinguiert zu. Für den Qashqai+2 gilt: Mehr ist mehr. Zum Beispiel: 140 Liter mehr Nutzraum.

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Was andere noch als SUV kategorisieren würden, benennt Nissan mit dem japanischen Traditionsbegriff Crossover. Warum auch nicht: Beides meint irgendwie eine Gattung Fahrzeug, die die Qualitäten mehrerer Typen vereint - etwa: Limousinenfahrkomfort, Variabilität à la Kombi oder Van, hohes Sitzen und auf Wunsch Allradantrieb zur angedeuteten Geländewagenoptik.

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Jedenfalls. Unter Crossover subsummiert Nissan Murano und Qashqai. Die Familie wird nun erneuert (Murano) respektive -weitert (Qashqai+2), und bald kommt noch ein Modell unterhalb des normalen Qashqai (also kleiner) dazu.

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Murano zunächst. Nicht mundgeblasen. Auch nicht zerbrechlich wie die namensgleichen venezianischen Glasprodukte, oder antik. Sondern komplett neu, auch, wenn manche Kollegen das zunächst so nicht vermutet hätten. Seit März 2005 gibt es das Modell in Österreich, verkauft wurden magere 400 Stück. Warum sich der Wagen bisher unter Wert schlug? Ohne Diesel ist man hierzulande in der Liga chancenlos. In den USA ist das anders, dort wurde der Murano in sechs Jahren 241.000 mal verkauft.

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Diesel? Gibt's auch im Neuen nicht - vorerst nicht. Avisiert ist ein Selbstzünder für 2010. Bis dahin fahren wir brav mit 3,5-l-V6-Benziner (256 PS) - und serienmäßig mit CVT-Automatik. Ausgelegt ist der Murano sehr komfortabel, innen geht es nobel und oberklassig zu, es gibt viel Platz für Insassen und Gepäck. Optisch wurde die Front bissiger gestaltet, ansonsten setzt man auf ruhige Formen und ausgewogene Proportionen.

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Technisch sei nur ein nettes Feature erwähnt: Zusätzlich zur Rückfahrkamera montierten die Nissan-Sans eine zweite Kamera im Rückspiegelgehäuse der Beifahrertür. Das Bild wird auf's Navi-Display übertragen und sollte helfen, beim Einparken nicht ständig die Alufelgen zu zerkratzen. Die Hecktür öffnet elektrisch, zu bedienen auch per Wagenschlüssel. Praktisch.

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Was dabei aber nervt, ist das ständige „Piep-piep-piep"-Signal. Insgesamt hinterlässt der Neue einen soliden Eindruck, ein gelungene Mischung, der bloß noch ein Diesel fehlt. Dass alles, wie bei guter Küche, an der richtigen Mischung liegt, demonstriert derweil der Qash*qai. Ein Überraschungserfolg, auch Nissan selbst war ein bisserl überrascht, wenn auch angenehm. Der in England gebaute Wagen wurde in 19 Monaten über 250.000 mal verkauft, einer der größten Nissan-Erfolge bisher überhaupt.

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Wem das bisherige Angebot - fesches Auto, kompakt, praktisch - nicht langt: +2. Qash*qai+2. Die Modellbezeichnung sagt eh schon alles: Zwei zusätzliche Sitze wurden in den 21 cm längeren (4,53 m total), 3,8 cm höheren (1,64 m) Wagen gepackt. Damit die Proportionen nicht patschert werden und Qash*qai bleiben, gestalteten die Designer den Langen hinter der A-Säule neu; dabei wuchs der Radstand um 13,5 cm auf 2,77 m.

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Die dritte Sitzreihe ist plan versenkbar - was fein ist, da die zwei Sitze eh nur für Kinder geeignet sind. Damit die einsteigen können, ist die Mittelbank um zehn Zentimeter längsverschiebbar. Der flexible, durchdachte Laderaum fasst 550 Liter. Apropos durchdacht: Mit dem riesigen, 1,4 m langen Panoramaglasdach hat man nächtens die aktuellen Entwicklungen in der Milchstraße im Blick, tagsüber entgehen einem keine Sonnenflecken oder -protuberanzen mehr.

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Angeboten wird der Qashqai+2 wie gehabt mit Frontantrieb oder Allrad, motorisch stehen ein feiner (Renault-)Diesel und ein Benziner zur Auswahl, beide 2,0 l Hubraum. Fazit Qashqai+2: Mehr ist mehr.

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(Andreas Stockinger, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 3. 10.2008)

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