Yohji Yamamoto nach der Präsentation seiner Frühjahr/Sommerkollektion 2009 in Paris

Was zählt ist nicht die Farbe, sondern die Form

Paris - "Ich bin kein Modeschöpfer, ich bin ein Schneider" - was Yohji Yamamoto damit meint, zeigen seine Kollektionen: Er setzt nicht auf Farben und Accessoires, sondern auf modischen Purismus. Seine Modelle legen sich nicht wie eine zweite Haut um den Körper, sondern umhüllen ihn. Am Freitag wird der japanische "Schneider" 65 Jahre alt.

Seine Wurzeln verarbeitet Yamamoto auch in seinen Entwürfen: Er drapiert, wickelt und knotet die Stoffe. Er schafft abstrakte Silhouetten, indem er die Körper unter mehreren Stofflagen verschwinden lässt, seine Modelle wirken asymmetrisch. Farben lenken laut Yamamoto vom Wesentlichen ab, deswegen dominieren bei seinen Entwürfen vor allem Schwarz, Weiß und Grau in unterschiedlichen Schattierungen.

Zuerst Jus, dann Mode

Yamamoto studierte zunächst Jus, bevor er 1966 seinen Weg als Designer einschlug. Eine steile Karriere begann: Im Jahr 1968 bekam er wegen seiner außergewöhnlichen Begabung ein Stipendium in Paris, 1977 gründete er seine eigene Prêt-à-porter-Marke und nur kurze Zeit später zeigte er in Tokio seine erste Kollektion. Defilees in Paris und New York folgten.

Mit seiner ersten Kollektion in Paris schockierte er die ansässige Modewelt: Seine Entwürfe wurden als "Hiroshima-Chic" bezeichnet, die wie eine "Atombombenexplosion" aussähen. Yamamoto setzte nicht auf Schönheit, sondern auf außergewöhnliche Formen und stellte damit damals das europäische Modekonzept in Frage. Seine bauschigen Zigeunerröcke mit japanischen Wickeleffekten oder seine kelchartig abstehenden Oberteile haben ihn dennoch zu einem gefragten Modeschöpfer gemacht. (APA/dpa)