Zumeist sind es Entgeltstreitigkeiten, wenn sich Konsumenten an die österreichische Rundfunkregulierungsbehörde RTR wenden. In den ersten drei Quartalen 2008 gab es diesbezüglich ca. 1.900 Fälle. "Insgesamt werden wir heuer mehr Schlichtungsfälle als 2004 haben, wo es vor allem mit Dialern ein Problem gab", so Geschäftsführer Georg Serentschy.

"Bei knapp der Hälfte der Streitfälle kommt es zu einer für den Nutzer positiven Einigung"

Derzeit, d.h. mit Ende September, galt es, insgesamt rund 3.700 Streitfälle zu behandeln, bis zum Jahresende erwarte man 5.300. "Bei knapp der Hälfte der Streitfälle kommt es zu einer für den Nutzer positiven Einigung", erläutert Serentschy bei der heutigen Pressekonferenz in Wien. 2007 wurden insgesamt 3.500 Fälle, der letzte Rekordwert wurde 2004 mit rund 4.700 Fällen verzeichnet.

Zusammenführung

"Grund dafür ist vor allem der Anstieg bei Beschwerden über die harschen Werbemethoden von MyPhone", analysiert Serentschy. Weiterhin für Schwierigkeiten sorgt die Zusammenführung von T-Mobile und Telering mit rund 900 Schlichtungsfällen. Danach folgt MyPhone mit 660, Telekom Austria (650), Mobilkom (455), Tele2 (365), "3" von Hutchison (327), Orange (300) und schließlich UPC/Inode mit 200 Fällen.

Nach den Entgeltstreitigkeiten sind es zumeist Vertragsschwierigkeiten (rund 1.000 Fälle), Mobile Datendienste (450) und Mehrwert-SMS (130), weshalb sich die Konsumenten an die RTR wenden.

Weniger Festnetz

Bei Festnetzanschlüssen in Privathaushalten käme es zu stagnierenden Zahlen (58 Prozent) laut RTR-Analyse des ersten Quartals 2008. Erkennbar sei ein leichtes Absinken der Anschlüsse bei Unternehmen (von 238 Prozent im vierten Quartal auf 222 Prozent im ersten Quartal). Serentschy vermutet, dass dies auf die vermehrten Kombiangebote Telefonbetreiber und eventuelle Wechsel zu Voice over IP-Angebote zurückzuführen sei.

Anders sei dies im Mobilfunkbereich: Hier steigen zwar die Gesprächsminuten, auch wenn die Umsätze stagnieren. "Dies liegt am Preisverfall und den vermehrten Bündelangeboten", so Serentschy, "aber hier wird es künftig nicht mehr viel Spielraum nach unten geben". Weiterhin im Steigen seien auch die versandten SMS.

Ein starker Anstieg sei beim mobilen Breitband zu beobachten. Im ersten Quartal wurden 750.000 Anschlüsse gemessen, gegenüber von knapp 650.000 im Quartal zuvor. Auch bei Breitband mittels Festnetzanschluss gehen die Zahlen nach oben. Im ersten Quartal 2008 seien es 1,7 Mio., gemeinsam mit den mobilen Breitbandanschlüssen gebe es somit österreichweit eine Penetration von 69 Prozent aller Haushalte.

Lösungsvorschlag

Um das Verfahren für Beschwerdefälle zu vereinfachen, habe die RTR zum einen neue Verfahrensrichtlinien festgelegt. So sei ein einheitliches Formular für die Beschwerdeanmeldung gestaltet worden. Eine wesentliche Änderung sei auch die Mitwirkungspflicht der Nutzer.

Künftig ist auch der Nutzer dazu verpflichtet, "selber einen Lösungsvorschlag zu bringen", erläutert Serentschy. Damit sollen frühzeitige einvernehmliche Lösungen gefördert werden. Darüber hinaus könne man künftig auch die Beschwerden online, über die RTR-Homepage, einreichen. (APA)