Mailand - In einer Pressemitteilung gab die italienische Bank-Austria-Mutter UniCredit am Mittwoch den Verkauf eines Teils des Immobilienportfolios bekannt. Durch die Auslagerung in einen geschlossenen Immo-Fonds soll die Kernkapitalquote der Bank gestärkt werden. Schon im Juli diesen Jahres stand eine Versilberung des Immobilienvermögens im Raum. Der STANDARD berichtete.

Ein Sprecher der UniCredit-Gruppe hat am Mittwoch Börsespekulationen über einen angeblich bevorstehenden Rücktritt von Konzernchef Alessandro Profumo entschieden dementiert. Ebenfalls dementiert wurden gegenüber der APA italienische Mediengerüchte, wonach eine außerordentliche Sitzung des Aufsichtsrates (Board) zur Neubewertung der Finanzmarktkrise anberaumt wurde. Abgehalten werde eine turnusmäßige Sitzung des Management Committee, wie jede Woche.

Am heutigen Mittwoch wurde die Aktie nach einem kurzzeitigen Kursanstieg bei Börsenöffnung wegen starker Verluste erneut vom Handel ausgesetzt. Zu Mittag verzeichnete die Aktie Einbrüche von 8 Prozent, nach Widderaufnahme des Handels lag der Titel aber dann im Plus. Bereits am Dienstag hatte das Geldinstitut trotz mehrmaliger Handelsunterbrechungen an der Mailänder Börse 12,69 Prozent verloren und am Abend bei 2,59 Euro notiert. Bei Abweichungen von mehr als siebeneinhalb Prozent werden an der Börse in Mailand immer Aktien vom Handel ausgesetzt.

Beruhigung

Profumo versuchte gestern, in einem Schreiben die besorgten Mitarbeiter zu beruhigen: "Wir sind absolut zuversichtlich, die Gruppe ist solide", hieß es. Angesichts der Zuspitzung der Finanzkrise wollte Profumo die Jahresziele der UniCredit für 2008 jedoch nicht bestätigen. So wie sich der Markt derzeit verhalte, könne er das nicht genau sagen, erklärte der UniCredit-Chef auf eine entsprechende Frage. Die Mutter der deutschen Hypovereinsbank (HVB) war bisher offiziell von einem Gewinn zwischen 0,52 bis 0,56 Euro je Aktie ausgegangen.

Die Transaktion der Abspaltung von Teilen des Immobilienportfolios soll den Angaben zufolge bis Ende 2008 abgeschlossen sein. Die Kernkapitalquote werde dadurch um mehr als 15 Basispunkte verbessert, hieß es. Im September habe die UniCredit zudem ihr Risikokapital reduziert und so die Kapitalausstattung um weitere etwa zwölf Basispunkte gestärkt.

Zudem reagierte die Bank auf jüngste Presseberichte über eine mögliche Partnerschaft mit einer internationalen Investmentbank. Diese sei geprüft worden, werde nun aber nicht mehr länger verfolgt. Durch die Teilnahme an dem Hilfspaket für die angeschlagene deutsche Hypo Real Estate (HRE) drohen der UniCredit nach eigener Aussage aber Belastungen von bis zu 300 Millionen Euro. (red/APA)