Rom - Scala-Intendant Stephane Lissner reagiert auf die aktuelle Streikwelle an der Mailänder Scala und droht nun mit der Auflösung des Vertrags der Orchester- und Chormitglieder, sollte der Streik fortgesetzt werden.

Die ersten drei Aufführungen des Balletts "Die Kameliendame" unter der künstlerischen Leitung von John Neumeier - eingeplant für 1 und 2. Oktober - fallen dem Streit um einen neuen Tarifvertrag zum Opfer. Auch der Auftakt der Opernsaison am 7. Dezember ist bedroht.

"Schluss mit Erpressungen der Belegschaft. Die Künstler des Orchesters und des Chors treten oft außerhalb der Scala auf. Sie spielen als Solisten, in Ensembles. Ich habe den Verdacht, dass ihre Arbeit an der Scala nicht ihre Hauptbeschäftigung ist. Wenn sie auf ungerechtfertigten Forderungen beharren, muss ihr Arbeitsvertrag mit der Scala geändert werden", so Lissner nach Angaben der römischen Tageszeitung "La Repubblica".

Teilgewerkschaft

Der Intendant gab zu verstehen, dass es zu drastischen Einschränkungen der Auftritte der Künstler außerhalb der Scala kommen könnte. Ihr Vertrag könnte auch in mehreren anderen Punkten revidiert werden. "Ich bin hier, um die Einheit des Theaters zu garantieren. In der Scala sind alle Mitarbeiter wichtig. Ohne die Elektriker kann es zu keiner Aufführung kommen. Wenn die Musiker einen getrennten Vertrag haben wollen, werden sie ihn von mir nicht bekommen", so Lissner.

Der Streik wurde von dem Gewerkschaftsverbands FIALS ausgerufen, dem acht Prozent des Scala-Personals angehört. Der Verband akzeptiert den neuen Vertrag nicht, auf den sich Lissner im vergangenen Juli mit der Hauptgewerkschaft geeinigt hatte. Insgesamt sieht die neue dreijährige Vereinbarung Gehaltserhöhungen im Gesamtausmaß von 11,5 Millionen Euro vor. (APA)