Im Großraum von Neapel wächst in diesen Tagen wieder der Protest wegen des Regierungsbeschlusses, neue Deponien und Verbrennungsanlagen zu errichten.

Rom - Auf einer Mülldeponie in Acerra nördlich von Neapel sind in der Nacht auf Mittwoch Hunderte Müllballen in Brand gesetzt worden. Feuerwehren waren stundenlang im Einsatz, um die Flammen unter Kontrolle zu bringen. Brandstiftung wird vermutet.

Im Großraum von Neapel wächst in diesen Tagen wieder der Protest wegen des Regierungsbeschlusses, neue Deponien und Verbrennungsanlagen zu errichten. Bei einer Demonstration mehrerer tausender Menschen gegen die geplante Eröffnung einer Deponie in Chiaiano, einem Vorort von Neapel, ist es am Dienstag zu gewaltsamen Auseinandersetzungen gekommen. Die Soldaten, die den Eingang der Mülldeponien kontrollierten, mussten eingreifen, um circa 100 Demonstranten am Vordringen zu hindern. Angeführt wurde der Protest vom Ex-Bürgermeister einer Gemeinde nördlich von Neapel, der festgenommen wurde. Bei den Krawallen wurden zwei Personen ohnmächtig.

Öffnung der Lagerstätte

In Chiaiano sollen künftig insgesamt 700.000 Tonnen Müll deponiert werden. Derzeit laufen die Vorbereitungen zur Öffnung der Lagerstätte. Im Streit darum war es bereits im Mai zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und protestierenden Anrainern gekommen.

Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat eine Reihe von Maßnahmen angekündigt, um die Müllentsorgung wieder in Gang zu bringen. Anrainer hatten monatelang die Zufahrten zu den Deponien blockiert, da sie diese in ihrem Umkreis überhaupt nicht haben wollten oder deren Ausweitung ablehnten. Inzwischen ist der Müll zwar von den Straßen verschwunden. Berlusconi hat jedoch eingeräumt, dass es etwa drei Jahre dauern werde, bevor das Problem endgültig gelöst werden könne. (APA)