Es ist vorbei, also können wir es sagen: Dass die Parteien in ihre Programme null Vorschläge zur Verfeinerung des TV-Angebots eingebracht haben, ist ein Skandal! Da braucht man sich über Polit-Verdrossenheit nicht zu wundern.

Klar also, dass auch seltsame und späte Bekenntnisse zum öffentlich-rechtlichen Kosmos (die Abwesenheit des SPÖ-Kandidaten bei Elefantenrunden der Privaten) nichts halfen. Und klar, dass man viele Wähler an jene Partei verlor, die ein "F" im Namen trägt und so als "Fernsehpartei Österreichs" punkten konnte.

Was der ÖVP geholfen hätte, ist schwer zu sagen. Womöglich wäre es nötig gewesen, TV-fähige Handys zu verschenken, um einen Turnaround zu schaffen. Sicher jedoch wäre es besser gekommen, hätte man zumindest einige Vorschlägen zur Lösung echter TV-Probleme eingebracht: Einführung von Frühstücks-TV im ORF! Kauf neuer US-Filmpakete! Ende von Filmwiederholungsorgien zu Feiertagen!

Und für die Grünen die weniger populistische Forderungsvariante: Verlegung interessanter, anspruchsvoller Filme aus der Nacht auf den Tag! Verlängerung der "ZiB"!

Das hätte einige Stimmen gebracht, wie auch - für alle Parteien - eine etwas originellere Vermittlung eigener Botschaften. Schlag nach beim Papst: Zusammen mit Weltfußballer Kaká wird er bei Rai Auszüge aus der Bibel lesen. Das ließe sich adaptieren - warum nicht ganze Unterstützungskomitees diverse Parteiprogramme im TV lesen lassen?

Privaten Sendern würde schon ein passendes Format einfallen! (tos/DER STANDARD; Printausgabe, 1.10.2008)