Die Macht der Bilder zeigt Arte.

Foto: Arte/John Olson

In Vietnam, erzählt ein ehemaliger Mitarbeiter der Associated Press, habe es eine Art Pakt, eine stille Übereinkunft zwischen Soldaten und Journalisten gegeben. Es wurde nämlich auf die Pressevertreter gut achtgegeben, sie konnten bei den Soldaten essen, schlafen. "Sie haben uns vertraut, dass wir zu Hause berichten, wie hart, gefährlich und blutig es hier war." In Vietnam waren erstmals Millionen TV-Zuseher live bei einem Krieg dabei.

Sogar Walter Cronkite, der "Most Trusted Man in America", Vorbild einer ganzen Journalistengeneration, reiste selbst an und berichtete von den Kämpfen um Saigon. Bei der Army machte sich Cronkite mit seiner Berichterstattung nicht eben beliebt, er spiegelte die Meinung der amerikanischen Bevölkerung wider. Welche, wie der prominente CBS-Mann später sagte, zu Beginn des Krieges nicht einmal wusste, wo Vietnam liegt. Donald Marthy, ein TV-Korrespondent, erzählt von Angriffen, spricht von einem gescheiterten Auftrag, als ihm während eines Gefechtes das Kameraobjektiv brach, und erzählt vom Angriff auf die US-Botschaft in Saigon, wo ihm und seinem Kameramann die Motorhaube zerschossen wurde und sie erst am nächsten Tag drehen konnten.

"Die kommunistische Seite nutzte die Ängste der Presse aus", erinnert sich ein Printjournalist. Persönliche Erlebnisse der Journalisten, die auf einmal dem Tod ins Auge sahen, machten die Schlagzeilen noch dramatischer. Aus Sicht der US-Militärs ging der Vietnamkrieg nur deshalb verloren, weil Journalisten zu frei berichten durften und den Menschen Einblick in die Brutalität des Kriegsgeschehens geboten wurde. Auch vor diesem Hintergrund entstanden die Regeln für die Berichterstattung aus dem Irakkrieg: Zensur und "embedded journalists". (Isabella Hager/DER STANDARD; Printausgabe, 1.10.2008)