Nach den Angaben von Fairtrade werden österreichweit täglich 300.000 Tassen Fairtrade-Kaffee getrunken.

Foto: Fairtrade

Kaffee ist nicht nur weltweit eines der beliebtesten Getränke. Kaffee ist auch der zweitwichtigste Exportrohstoff nach Erdöl, das wichtigste Agrarprodukt im globalen Nord-Süd-Handel. Rund 25 Millionen Menschen in den so genannten Entwicklungsländern leben von der Kaffeeernte.

Unter diesen Voraussetzungen wurde Kaffee zum Pionierprodukt von Fairtrade. Fairer Handel heißt hier vor allem: Bezahlung unabhängig von stark schwankenden Weltmarktpreisen, die das Überleben der Bauern nicht garantieren. Und: Die Ausschaltung von dubiosen Zwischenhändlern, auf die Klein- und Kleinstbetriebe bis dato angewiesen waren.

Pionierkaffee "Nica"

Vor 15 Jahren wurde der erste fair gehandelte Kaffee in Österreich verkauft. "Nica" stammte aus Nicaragua, wo er nicht nur angebaut, sondern auch geröstet wurde. Heute sieht das anders aus: Der Anbau erfolgt in weltweit 28 Ländern, von Bolivien bis Zambia gibt es 273 Kaffeekooperativen. Die Röstung überlässt man Spezialisten im In- und Ausland.

"Der Fairtrade-Kaffe, den wir heute verkaufen, hat sehr gute Qualität", sagt Hartwig Kirner, Geschäftsführer von Fairtrade Österreich. Sogar die Spitzengastronomie greift mittlerweile auf die fair gehandelten Bohnen zurück.

Teuerungswelle

Auch die Verkaufszahlen geben dem Fairtrade-Geschäftsführer Recht: Im ersten Halbjahr 2008 verzeichnete Fairtrade-Kaffee nach eigenen Angaben eine Absatzsteigerung von 26 Prozent im Vorjahresvergleich. Für das zweite Halbjahr ist man allerdings weniger optimistisch: "Mit der Teuerungswelle sind niedrige Preise zum schlagenden Argument für die KonsumentInnen geworden. Davon sind auch wir betroffen", sagt Kirner.

Dabei ist Fairtrade-Kaffee nicht unbedingt teurer als konventioneller: Entscheidend ist der Weltmarktpreis. Fairtrade bezahlt für die Bohnen einen stabilen Mindestpreis, der nicht an den Weltmarktpreis gekoppelt ist. Geht der Weltmarktpreis nach oben, verringert sich daher auch die Preisdiffernenz zwischen Fairtrade- und gewöhnlichem Kaffee.

2007 wurden in Österreich insgesamt 835 Tonnen Fairtrade-Kaffee verkauft. Der Marktanteil von Fairtrade-Kaffee beträgt nach eigenen Angaben 2,5 Prozent. Derzeit gibt es rund 30 verschiedenen Kaffeesorten mit dem Fairtrade-Gütesiegel, zwei Drittel davon stammen aus biologischem Anbau. (red)