Im Amazonas-Gebiet ist im August mehr als doppelt soviel Regenwald wie vor einem Jahr abgeholzt worden. Der brasilianische Umweltminister Carlos Minc machte dafür am Montag bevorstehende Wahlen verantwortlich: Bürgermeister ließen illegale Rodungen in der Hoffnung auf Wählerstimmen zu. Die internationale Umweltschutzorganisation Greenpeace stimmte dem nur teilweise zu: Auch der weltweite Anstieg der Lebensmittelpreise führe dazu, dass Sojabauern und Viehzüchter Urwald abholzten, um Anbau- und Weideflächen zu bekommen, sagte Greenpeace-Sprecher Paulo Adario.

Die Zerstörung des Regenwalds schnellte im vergangenen Monat nach Angaben des Brasilianischen Instituts für Weltraumforschung um 228 Prozent nach oben. Das Institut überwacht mit Satelliten die Amazonas-Wälder. Im August seien 760 Quadratkilometer Wald gerodet worden, im August des Vorjahres seien es 230 Quadratkilometer gewesen. Die tatsächliche Waldvernichtung sei möglicherweise noch größer: Wegen Bewölkung seien nämlich 26 Prozent des Amazonas nicht einsehbar gewesen, hieß es. (APA/AP)