Standard: Warum ist die große Koalition, die ja abgewählt wurde, für Sie wieder die einzig sinnvolle Regierungsvariante?

Cap: Was schlagen Sie als andere Variante vor? Das Wichtigste ist doch, dass es uns gelingt, eine neue Arbeitskultur zu finden, die die Zustimmung der Österreicherinnen und Österreicher findet. Dass wir gemeinsam Lösungen angehen und das diesmal so kommunizieren, dass die Österreicher zufrieden sind. Wir wollen einen völlig neuen Stil der Zusammenarbeit und der Präsentation nach außen. Das ist in den letzten 18 Monaten nicht gelungen. Es muss wieder Vertrauen gewonnen werden.

Standard: Das wurde 2006 auch schon versprochen.

Cap: Das ist diesmal kein Versprechen, sondern ein Vorhaben. Aber vielleicht will die ÖVP ohnehin Schwarz-Blau-Orange.

Standard: Wenn wieder Rot-Schwarz, dann aber ohne Parteichef Wilhelm Molterer und Klubchef Wolfgang Schüssel - ist das die Bedingung der SPÖ?

Cap: Dazu möchte ich mich jetzt nicht äußern.

Standard: Es gibt Überlegungen, dass eine neue Koalition von ÖVP und SPÖ auch die Grünen - als Zeichen der Erneuerung - in die Regierung holen könnte.

Cap: Ehrlich gesagt, das höre ich zum ersten Mal. Ist mir völlig neu. Ich kenne niemanden, der das überlegt. Ich weiß nicht, was so eine Konstellation bringen soll?


Standard: Eine Oppositionspartei weniger.

Cap: Aber genau das Spannungsfeld zwischen Regierung und Opposition ist ja das Spannende, das Aufgreifen von Ideen der Opposition. Das ist ja an sich etwas grundsätzlich Positives. Aber eigentlich muss man das alles die Grünen fragen.

Standard: Wenn sich die Großkoalitionäre in der ÖVP durchsetzen, wie schnell kann eine neue Regierung stehen?

Cap: Die Botschaft des Wählers ist, dass wir rasch eine funktionsfähige Regierung bilden und wir uns bemühen, Verhandlungen nicht zu verzögern, sondern Lösungen rasch zu Papier bringen.


Standard: Werden Sie in der neuen Periode sicher Klubobmann bleiben?

Cap: Ich kandidiere wieder. (DER STANDARD Printausgabe 30.9. 2008)