Drei Jahre dauerte die Sanierung: Seit 30. Juni erstrahlt das Wiener Ronacher in der Seilerstätte 9 für seine Besucher in neuem Glanz. Das Team von The Producers hatte die Ehre, das Haus zu eröffnen und ist einig: Das hat sich gelohnt. „Das Haus spielt alle Stückln", sagt Herbert Steinböck, der eine der Hauptrollen im Musical spielt. Das Projekt der Vereinigten Bühnen Wien (VBW) wurde nach den Plänen von Architektur Consult ZT GmbH um Günther Domenig und Gerhard Wallner realisiert. Das Team hat im Mai 2005 den Architektur-Wettbewerb für die Funktionssanierung gewonnen. In den Umbau wurden 34,1 Millionen Euro investiert.

 

VBW/Paul Ott

Das Ronacher präsentiert sich nach seiner Wiedereröffnung als urbanes Musiktheater: Dem Publikum soll die Vielfalt des Muscialgenres geboten werden. Unter der künstlerischen Leitung von Intendantin Kathrin Zechner wird im Ronacher die künstlerische Vielfalt des Genres Musical betont. Zu diesem Zweck wird das Theater an der Wien in ein zusätzliches Opernhaus umgewidmet. Und das Raimund Theater bleibt neben dem Ronacher das Haus für großes Familienmusical.

Bild: Blick von der Bühne in den Zuschauerraum

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Das Ronacher hat eine bewegte Geschichte hinter sich: Zwölf Jahre nach der Eröffnung, 1884, brannte das Theater innen gänzlich aus. Die Ruine wurde zwei Jahre später von Anton Ronacher gekauft, der daraus ein Variététheater mit Bewirtung und angeschlossenem Hotel machen ließ. 1888 wurde das Etablissement Ronacher eröffnet. Zwei Jahren nach der Eröffnung musste Ronacher aus wirtschaftlichen Gründen die Direktion seines "Conzert- und Ballhauses" niederlegen. In den folgenden Jahren wurde das Variété-Programm mit Revuen, Operettengastspielen, Tanz- und Gesangssolisten gemischt.

Bild: Der neue Schnürboden im Ronacher

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Nach dem Krieg diente das Haus zehn Jahre als Ersatz für das Burgtheater. Von1955 bis 1960 wurde das Haus noch einmal von Variété-Künstlern bevölkert. Danach nutzte es der ORF als Studio- und Bühnenraum für TV-Produktionen. Nachdem der ORF das Haus 1976 aufgegeben hatte, dämmerte es zehn Jahre vor sich hin. 1986 wurde mit "Cagliostro in Wien" und Veranstaltungen der Wiener Festwochen ein erster Schritt zur Wiederbelebung getan. 1987 übernahmen die VBW das Haus. 1993 wurde das RONACHER nach einer "sanften Renovierung" wiedereröffnet und erst einmal verpachtet. Seit September 1997 wieder im Verband der VBW, diente es vor allem als Gastspielhaus für internationale Tourneeproduktionen.


Bild: Blick von der neuen Betriebskantine auf das Eck Seilerstätte Himmelpfortgasse

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