Schwedischer Experte befürchtet Rückfall in das Zeitalter vor der Medikamenten -Entdeckung - Er fordert gesetzliche Regelungen und Patientenaufklärung
London - Krankheitserreger werden immer häufiger gegen Antibiotika resistent. Ohne ein konzertiertes weltweites Vorgehen gegen dieses Problem drohe ein Rückfall in das Zeitalter vor Entdeckung der Antibiotika, warnt der schwedische Mediziner Otto Cars von der Universität Uppsala. Dies gefährde zentrale Errungenschaften der modernen Medizin wie größere Operationen, Organtransplantationen oder Chemotherapien gegen Krebs.
Kaum neue Präparate
Wie der Experte im "British Medical Journal" schreibt, verlieren die vorhandenen Antibiotika ihre Wirkung mit alarmierender Geschwindigkeit. Gleichzeitig würden kaum neue Präparate entwickelt. So kamen von 1930 bis 1970 über ein Dutzend neuer Wirkstoffklassen auf den Markt, seitdem jedoch nur noch zwei.
Konsum drosseln
Ursache des Problems ist der allzu häufige Einsatz von Antibiotika. Cars beklagt, die Mittel würden zu oft verordnet und in vielen Ländern sogar illegal ohne Rezept verkauft. Die Politik vernachlässige das Problem.
Gesetzliche Bestimmungen müssen dem Mediziner zufolge dafür sorgen, dass die Medikamente nur dann eingesetzt würden, wenn sie tatsächlich erforderlich seien. Am wichtigsten sei jedoch die Aufklärung der Verbraucher, damit diese ihren Antibiotika-Konsum möglichst drosseln. (APA/AP)
Quelle
"British Medical Journal (BMJ)", Online-Vorabveröffentlichung