London - Eine Studie ergab, dass Kinder in den USA etwa dreimal mehr Psychopillen schlucken als ihre Altersgenossen in Westeuropa. Internationale Wissenschafter verglichen in einer Studie, wie oft Kindern und Jugendlichen zwischen 0 und 19 Jahren in den USA, Deutschland und den Niederlanden Psychopharmaka verschrieben wurden, berichtet das britische Online-Journal "Child and Adolescent Psychiatry and Mental Health". Die Untersuchung basiert auf Zahlen aus dem Jahr 2000.

Demnach hatten in dem Jahr 6,7 Prozent der Kinder in den USA mindestes einmal Psychopharmaka bekommen und damit deutlich mehr als in den Niederlanden (2,9 Prozent) und in Deutschland (2,0 Prozent). US-Kids erhielten mindestens dreimal mehr Antidepressiva und Aufputschmittel als ihre europäischen Altersgenossen und mindestens eineinhalb Mal so viele Antipsychotika.

Unterschiedliche Diagnosesysteme

Die Wissenschafter vermuten, dass sich die Diskrepanz zum Teil aus den unterschiedlichen Diagnosesysteme ergibt. Auch Ausgabenbeschränkungen seitens der europäischen Regierungen und die höhere Quote von Kinder- und Jugendpsychiatern in den USA seien mögliche Erklärungen, schrieben die Autoren der Studie. (APA/red)