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Kurz vor der Landung in Dover zog Yves Rossy die Reißleine und gleitet an seinem Fallschirm sicher zu Boden.

Foto: Peter Macdiarmid/Getty Images

Dover - Der Schweizer Pilot Yves Rossy hat seinen waghalsigen Flug über den Ärmelkanal mit auf den Rücken geschallten Düsentriebwerken geschafft. Rossy sprang am Mittag über der französischen Stadt Calais in rund 2300 Meter Höhe aus einem Flugzeug und zündete seine vier Triebwerke. Nach rund zehn Minuten erreichte der 49-jährige ehemalige Kampfjetpilot das englische Dover auf der anderen Kanalseite, wo er mit einem Fallschirm landete. Rossy hatte den Flug diese Woche wegen schlechter Wetterbedingungen zwei Mal verschieben müssen.

Für seinen Stunt am Freitag sprang Rossy in gut 2300 Metern Höhe aus einem Flugzeug, klappte seine drei Meter breiten Flügel aus Karbonfasern auf und düste dank vier Miniaturtriebwerken mit mehr als Tempo 200 Richtung Dover auf die andere Kanalseite. Zur Orientierung hatte er nur seine Augen. Die Wetterlage war deshalb wichtig. Nach gut zehn Minuten landete er wohlbehalten in einem Feld in England, umarmte seine Helfer und ließ sich von einer wartenden Menge feiern. "Das war wirklich der Traum", der wahrgeworden sei, sagte er nach der Landung.

Was so einfach aussah, war die Frucht von jahrelanger Arbeit. Rossy hatte vor einigen Jahren zunächst mit aufblasbaren Flügeln experimentiert, die sich aber als nicht stabil genug erwiesen. Er stieg dann auf Karbonflügel um. Wenn er nicht in der Luft ist, verbringt er seine Zeit in der Werkstatt, um die Teile für sein aufschnallbares "Mini-Flugzeug" herzustellen. Für ein Privatleben bleibt da kaum noch Zeit. "Ich gehe bei meiner Leidenschaft bis an die Grenze", sagte er vergangenes Jahr. "Das ist für mich die Nummer eins - und Frauen mögen es nicht, Nummer zwei zu sein. So ist das halt."

Nächstes Ziel: Der Grand Canyon

Schon am Montag wird Rossy wieder am Steuer einer Swiss-Maschine sitzen und in einem Charterflug Touristen nach Ägypten bringen. Sein nächster waghalsiger Plan ist aber natürlich längst in Arbeit: ein Flug mit seinen Düsenflügeln durch die Schluchten des Grand Canyon.

Rossy, der sich selbst "FusionMan" nennt, war 2004 der erste Mensch, der mit einem aufgeschnallten Triebwerksflügel einen Flug erfolgreich absolvierte. Den Ärmelkanal hatte 2003 allerdings schon der österreichische Extremsportler Felix Baumgartner mit Flügeln überquert - allerdings ohne Antrieb.

Baumgartner sprang damals in 9000 Meter Höhe über Dover ab und flog im Gleitflug mit seinem Dreieckflügeln aus Karbonfasern über den Kanal bis nach Frankreich. Auch er landete mit einem Fallschirm. (APA/red)