Noch wird es eine Weile dauern, bis das HTC Dream alias G1, Google erstes Handy in der Version von T-Mobile, wirklich auf Herz und Nieren geprüft werden kann. Aber ein erstes „Hands-on" war dem Standard bei einem Gespräch mit Hendrik Kasteel, Marketingchef von T-Mobile Austria, über die Bedeutung des Google-Phones für den Provider möglich.

Touchscreen

Äußerlich wirkt das G1 wie ein etwas plump ausgefallenes iPhone, dem es aufgrund des Touchscreens auch in der Benutzung nahekommt: dasselbe große Display, allerdings ein paar Tasten mehr am unteren Ende, und natürlich die Schiebetastatur, die (vermutlich mittels eines Federmechanismus) schwungvoll ausklappt - eigentlich klappt der Schirm nach oben und gibt die Tastatur frei.

Keine Bildschirmtastatur

Auch die Benutzung ähnelt dem Apple-Handy, ist aber auch in wesentlichen Punkten anders. Ähnlich die Möglichkeit, Funktionen mittels Antasten von Icons am Display zu steuern; anders jedoch die Eingabe, die stets über die Tastatur erfolgen muss. Eine Bildschirmtastatur, um schnell einen Suchbegriff in der Google-Maske einzugeben oder eine SMS zu schicken, gibt es nicht.

Und während man z. B. durch Adresslisten mit dem Finger scrollen oder ein Fotoalbum gleichfalls per Fingerzeig weiter-„blättern" kann, fehlt die Möglichkeiten, mit der Bewegung zweier Finger zu zoomen, durch Zusammendrücken kleiner zu machen, durch Aufziehen größer. Stattdessen offeriert der Screen ein Lupensymbol.

Drei-Megapixel-Kamera

Omnipräsent ist die Google-Funktionalität, und zwar nicht nur bei der stets verfügbaren Suchzeile, sondern auch dem Zusammenspiel mit Google-Software. Kostprobe: Mit der Drei-Megapixel-Kamera können Barcodes von Produkten fotografiert werden, die Information wird in eine Produkt_datenbank bei Google eingelesen, und wenige Sekunden nach dem Knipsen weiß man, wo die DVD „Es lebe der Zentralfriedhof" (unser morbides Testobjekt, das gerade zur Hand war) am billigsten zu kaufen wäre.

Ziel

In dieser engen Anbindung an Google liegt natürlich die kommerzielle Raison d'être, warum Google Geld in eine Handyplattform investiert, die andere Hersteller (rund 30 gehören der Allianz an) gratis nutzen können. Erklärtes Ziel ist es, auch im mobilen Bereich Nummer eins bei Werbung zu werden.

Ein Google-Konto bei Gmail ist zwingend vorgeschrieben, damit Onlinedienste genutzt werden könne. Diese Onlinedienste wirken sehr schnell, auf den ersten Blick schneller als bei anderen Smartphones, was nur längere Tests wirklich ergründen können.

Frust

Wie das iPhone kann das G1 als MP3-Player dienen (Musik von Amazon), aber nicht als Video_player, mit der Ausnahme von YouTube. Google preist seine offene Software-Plattform - während Apple derzeit Entwickler damit frustriert, Software für seinen AppStore nicht zuzulassen. Wie offen das G1 wirklich ist, wird erst die Praxis zeigen: T-Mobile erklärte bei der Präsentation, keine Telefonie über Internet zuzulassen (weil es mit T-Mobile konkurriert); fraglich ist, ob Google andere Mail-Systeme wie Microsoft Exchange oder Blackberry-Mail erlauben wird. Oder gar den Austausch von Google als Suchmaschine oder als GPS-Kartendienst durch Erzfeind Microsoft. Anfang 2009 in Österreich. (spu, DER STANDARD Printausgabe, 26. September 2008)