Wenn an diesem Wochenende in Köln die bedeutendste Messe für Fotografie, die Photokina, zu Ende geht, werden die Hersteller wieder der Pixelmania gefrönt haben: Modelle mit noch mehr Megapixeln drängen auf den Markt. Mit noch mehr optischem Zoom oder gar als Kreuzung aus Spiegelreflex- und Kompaktkamera. Um den Spaß zu haben, den man derzeit im Web mit einem Fototrend hat, braucht es jedoch keine besondere Kamera: einzig ein wenig Kreativität. Und alte Kinderfotos.

Stefanie und Veronika (liegend) Granzner, damals vier Jahre und einen Monat alt, heute 31 und 27 Jahre.

Foto: Der Standard

Der US-Amerikaner Ze Frank, Online-Performance-Künstler und Blogger, hatte im April dieses Jahres auf der Website colorwar2008.com/submissions/youngnow User dazu aufgerufen, ihre alten Fotoalben durchzusuchen, nette Baby- oder Kleinkindfotos auszusuchen und die Szenen heute nachzustellen. Eine Idee, der er den Titel "YoungMe - NowMe" verpasste und die einschlug wie eine Bombe: Nach anderthalb Monaten verzeichnete Frank die für eine private Website unglaubliche Zugriffszahl von drei Millionen Pageimpressions, mittlerweile kann man sich auf 23 Seiten durch gut 400 Fotos klicken. Es liegt ein spezieller Charme darin, die Kindheit mit Mitteln von heute wiederauferstehen zu lassen. Wie soll beispielsweise eine erwachsene Frau eine Situation nachstellen, für die sie sich in einen Kinderwagen legen müsste? Veronika Granzner und Schwester Stefanie Granzner-Stuhr bewiesen Einfallsreichtum.

Eva Hartlieb, damals circa ein halbes Jahr, heute 25 Jahre alt.

Foto: Der Standard

Flugs umwickelten sie eine Bank mit einer Decke, um den Innenraum des Wagens nachzuahmen. Weniger leicht fiel es, die Pose von früher einzunehmen, sagt Veronika Granzner. Sie musste die Schlafende mimen: "Ganz schön unbequem, mit den Armen so zu liegen!" Dass Vergangenheit nicht nur mit alten Fotos beschworen wird, sondern auch mit alten Dingen, beweisen die Requisiten unserer Protagonisten. Kein Problem, die Babybettdecke mit den roten Äpfeln zu besorgen, oder die karierte Wolldecke samt Herzkissen, wie bei Eva-Maria Hartlieb - einfach die Eltern angerufen, bei denen lagert alles im Keller. Und wo die Dinge aus der Vergangenheit fehlten, wurde improvisiert, wie bei Bergen Steger, der statt im Kinderstuhl vor einem Holzbrett hockt. So sehr die heutigen Fotos danach trachten, das Gewesene zu konservieren: Unausgesprochen vermögen sie noch mehr. "Das Bild von heute soll ja auch meine jetzige Situation widerspiegeln", sagt Richard Hemmer. "Wenn ich heute nicht mehr mit karierten Vorhängen wohne, ist das eben so." Muna Agha (unten) würde dem mit Sicherheit zustimmen, für das Dirndl griff sie nämlich nicht in den eigenen Kleiderschrank, sondern in den der Mutter.

Muna Agha, einst sechs Jahre alt, heute 29.

Foto: Der Standard

Witzige Perspektiven und kreative Einfälle wie "YoungMe - NowMe" würde es nicht geben, hätte Steven J. Sasson nicht die Fotografie revolutioniert: mit der Erfindung der Digitalkamera. 1975 baute er einen Prototyp, noch so groß wie ein Toaster. Drei Jahre später, also heute vor 30 Jahren, ließen Sasson und sein Vorgesetzter bei Eastman Kodak, Gareth A. Lloyd, das Patent auf die digitale Kamera eintragen. Auf der Photokina wird Sasson deshalb der Kulturpreis der Deutschen Gesellschaft für Photographie verliehen. (Mareike Müller/Der Standard/rondo/26/09/2008)

Richard Hemmer, damals etwa drei, heute 28 Jahre alt.

Foto: Der Standard

Wenn Sie Ihre Jugendsünden auch bei uns auf derStandard.at veröffentlicht sehen wollen, dann stöbern Sie in Ihren Alben, stellen Sie eine Situation nach und mailen Sie die (eingescannten) Bilder an: livingroom@derStandard.at. Die originellste Einsendung wird mit einer DSLR-A300K Spiegelreflexkamera von SONY prämiert. Einsendeschluss ist der 31. Oktober.

Die DSLR-A300K von Sony ist mit einem Standard-Zoom-Objektivsatz (DT 18-70 mm F3,5-5,6) ausgestattet, das für Weitwinkel bis mittlere Tele-Fotografie bestens geeignet ist. Ein CCD-Sensor mit sehr hoher Auflösung (10,2 Millionen Pixel effektiv) garantiert detailgetreue Bilder mit satten Tönen und leuchtenden Farben. Ein großes, hochauflösendes 2,7"-LC-Display mit Zwei-Wege-Neigungseinstellung sorgt für mehr Freiheit und Komfort beim Fotografieren. Quick AF Live View garantiert eine rasche und präzise Autofokus-Leistung, selbst bei sich schnell bewegenden Motiven. Zusätzlich bietet die verbesserte SteadyShot INSIDE Bildstabilisierung eine Anti-Shake-Funktion mit 2,5-3,5 Schritten für alle α-Objektive von Sony oder Konica Minolta.

 

Foto: Sony
Foto: Andreas Kadenbach

>>>zu den Einsendungen unserer UserInnen

Anonyme Einsendungen können nicht veröffentlicht werden, Ihr Name erscheint neben dem eingesandten Foto. Durch die Übermittlung eines Tipps/Fotos an livingroom@derStandard.at gewähren Sie der Bronner Online AG (derStandard.at) die Nutzungsrechte für die Veröffentlichung Ihres Beitrags im STANDARD und auf derStandard.at/LeichtSinn. Weiters erklären Sie mit der Übermittlung alle Rechte an Text bzw. Bild zu besitzen. Bitte um Verständnis, dass nicht alle Fotos und Texte veröffentlicht werden können.