Printfan: Pirker.

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Ölsucher: Nienhaus.

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Viel online: Bronner.

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Printskeptisch: Russ.

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Thema: "Wie Verlage die Herausforderungen des Web 3.0 meistern". So könnte die nächste Etappe heißen nach dem usergetriebenen, bewegtbildlastigen Web 2.0. Web 3.0 wird "möglicherweise 2010 relevant", sagt APA-Manager Peter Kropsch. Oder in zehn Jahren. Abwarten, wie Medien das meistern. Und heute? "Verlage irrlichtern zwischen Web 1.0 und Web 2.0", sagt Hans-Jürgen Jakobs, Chefredakteur und Manager von sueddeutsche.de, der Onlineschwester der Süddeutschen Zeitung.

Meistern hat mit Geld zu tun. Wie viel machen Verlage heute im Web? "Noch Potenzial, sagt man bei solchen Gelegenheiten": Jakobs nennt "bescheidene fünf Prozent" am Verlagsumsatz. Die Branche müsse sich "aggressiver vermarkten" bei Werbekunden wie weiland Helmut Thoma, der RTL-Chef aus Österreich, das Privatfernsehen.

"Online bohren wir alle nach Öl"

"Deutlich niedriger" liegt der Onlineumsatz der WAZ (in Österreich: "Krone", "Kurier"). Sie hat 2007 das deutsche Onlineportal derWesten.de gestartet und ist "in der Investitionsphase", sagt WAZ-Boss Christian Nienhaus: "Online bohren wir alle nach Öl, bislang ist keiner auf die große Quelle gestoßen." Mediaprint-Manager Franz Prenner sieht das Web nicht so bald als "kaufauslösendes Medium". 2012 will er zehn Prozent online erlösen.

Oliver Voigt spricht für seine News-Gruppe lieber von Rendite, die er gut über zehn Prozent, online fast beim Dreifachen ansiedelt.

Eugen Russ (Vorarlberger Medienhaus) spricht für Österreich und Deutschland (mit dem marktführenden Kleinanzeigenportal) von 17 Prozent Umsatzanteil; Ungarn, Rumänien, Ukraine eingerechnet, zehn Prozent. Er nimmt sich digital "sehr viele Akquisitionen" vor.

40 Prozent soll Online in drei Jahren zu Werbeumsätzen des STANDARD beitragen, sagt Herausgeber Oscar Bronner. Derzeit: 20.

Bei Wolfgang Fellners "Österreich" liegt Online unter zehn, Ziel sind 50.

Von zwei und 100 Prozent pendeln die Anteile bei Styria-Firmen, sagt ihr Vorstandschef Horst Pirker, nennt keinen Schnitt.

Russ sieht Print sich "höchstens seitwärts" entwickeln; Pirker, zugleich Präsident des Zeitungsverbands indes, erst "am Anfang der Ausschöpfung ihres Potenzials" in drei Etappen: Kaufzeitung, dann Hybridmodelle Kauf und Gratis, dann Gratisblatt.

Und was ist Web 3.0? Einfacheres Finden, neu vernetzte Inhalte, sagt APA-Manager Kropsch, und noch zielgenauere Werbung: "Aufmerksamkeit ist die Währung." Das Prinzip bleibt. Nicht allein, betont Jakobs: "Unser Kapital bleibt journalistische Glaubwürdigkeit."  (Harald Fidler/DER STANDARD, Printausgabe, 26.9.2008)