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Vor einem Jahr marschierten sie für mehr Demokratie. Die Militätjunta schlug die Proteste blutig nieder.

Foto: EPA/BURMA MYO CHIT

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Aung Zaw im Gespräch mit US-Präsident George W. Bush bei einem Termin in der US-Botschaft in Bangkok.

Foto: REUTERS/Larry Downing

Zum Teil barfuß und in safranroten Roben gingen die Mönche auf die Straße. Das geschah Ende September vergangenen Jahres. Die Militärjunta schoss auf die friedlichen Demonstranten - mindestens 31 Menschen starben. Am 26. und am 27. September jährt sich die Niederschlagung des "Safran-Aufstandes" zum ersten Mal. Aung Zaw ist der Herausgeber der wichtigsten burmesischen Exilzeitung, der "Irrawaddy". Er sieht kaum Chance auf Demokratisierung, sagt er im Gespräch mit derStandard.at. Die Situation im Land sei vor dem Jahrestag sehr angespannt. Journalisten der Irrawaddy-News stehen verstärkt unter Beobachtung. Um die Demokratie-Bewegung zu unterstützen brauche es auch politisches Engagement der Internationalen Gemeinschaft.

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derStandard.at: Inwiefern hat sich die Situation in dem Jahr nach dem "Safran-Aufstand" verändert?

Aung Zaw: Wir haben mehr als 2.000 politische Häftlinge in Burma. Und obwohl vor wenigen Tagen der Journalist Win Tin nach 19 Jahren Haft entlassen wurde, herrscht dennoch ein Klima von Furcht und Einschüchterung. (Win Tin wurde zu 14 Jahren Haft wegen Mitgliedschaft bei der Kommunistischen Partei verurteilt. Seine Haft wurde zwei Mal verlängert. Anm.)

Mehr und mehr Aktivisten werden verhaftet. Wenige trauen sich noch Kritik zu äußern. Auch unsere Reporter in Burma erzählen, dass das von ihnen benutzte Internet Café unter der Beobachtung der Polizei steht. Insgesamt ist es eine angespannte Situation. Ich denke nicht, dass es am Jahrestag Proteste des "Safran Aufstandes" Proteste geben wird. Nach der gestrigen Bombenexlosion befürchten wir, dass die Militärjunta Haus für Haus durchsuchen wird, um die Täter zu finden.

derStandard.at: Woher beziehen sie die Informationen über die Situation im Land?

Aung Zaw: Wir haben, wie schon erwähnt, Reporter vor Ort. Der Kontakt wird über Telefon oder Internet hergestellt. Die Geschwindigkeit der Internetverbindung hat in den vergangenen Tagen aber merklich abgenommen. Wir konnten aber trotzdem schon mit Win Tin sprechen.

derStandard.at: Was könnte die Internationale Gemeinschaft (UNO/EU/ASEAN) tun, um die Demokratiebewegung zu unterstützen?

Aung Zaw: Die Internationale Gemeinschaft leistet überwiegend humanitäre Hilfe. Aber das allein reicht nicht. Man kann Millionen von Dollars an Entwicklunghilfe in das Land pumpen, aber das wird an der politischen Situation nichts ändern. Das Engagement der Internationalen Gemeinschaft muss auch politisch sein, sonst gibt es keine Veränderung.

derStandard.at: Welche Rolle spielen China und Indien?

Aung Zaw: Beide Länder unterstützen das Militärregime und sind auch wichtige Handelspartner von Burma.

derStandard.at: Wie geht es der unter Hausarrest stehenden Oppositionspolitikerin Aung San Suu Ky?

Aung Zaw: Bis vor kurzen hat sie sich geweigert Nahrungsmittelpakete anzunehmen. Aber mittlerweile isst sie wieder. Ihr Gesundheitszustand soll miserabel sein. Wenn die Junta sie freilassen würde, wären das großartige Nachrichten für Burma. Sie ist immer noch eine sehr wichtige Symbolfigur der Demokratiebewegung.

derStandard.at: Sehen sie Chance auf Besserung der Situation in Burma?

Aung Zaw: Nein. Die Militärregierung zeigt keinen Willen zur Veränderung. (mka, derStandard.at, 25.9.2008)