Rom - Ein Manager der Nachwuchsspieler von US-Palermo  ist unter dem Vorwurf der Mafia-Zugehörigkeit festgenommen worden. Er soll mit Hilfe eines einflussreichen Rechtsanwalts mit Verbindungen zum Mafia-Clan um den mächtigen Boss Salvatore Lo Piccolo versucht haben, die ökonomische Gebarung des Klubs infiltrieren.

Nach Angaben der italienischen Behörden soll Lo Piccolo versucht haben, für seine Baufirmen den Auftrag für die Errichtung des geplanten Stadions von Palermo zu erhalten. Aus den Ermittlungen geht hervor, dass bei jedem Heimspiel von US Palermo mindestens 100 Karten gratis an Mafia-Bosse und an ihre Anhänger vergeben wurden. Der Klub zahlte somit eine Art von Schutzgeld an die Mafia, berichtete die römische Tageszeitung "La Repubblica" am Donnerstag.

Der Manager soll auch Druck auf den ehemaligen Palermo-Trainer Stefano Colantuono ausgeübt haben, um ihn zu zwingen, bestimmte Nachwuchsspieler bei Serie-A-Matchs einzusetzen. Er wollte außerdem Teile der Gewinne vom Verkauf bestimmter Spieler an andere Vereine kassieren.

Die italienischen Sicherheitsdienste schlagen auch wegen immer engerer Verstrickungen zwischen Ultras-Gruppen und der Mafia in Mittel- und Süditalien Alarm. Mafia-Clans machen dank des Vertriebs von Trikots, Gadgets und Fahnen sowie der Organisation der Sicherheitsdienste riesige Geschäfte.

Über 200 Vorbestrafte mit Verstrickungen zur Camorra, dem neapolitanischen Arm der Mafia, befanden sich unter den Ultras, die am 31. August für die schweren Krawalle am Bahnhof Neapels und in Rom vor dem Meisterschaftsspiel AS Rom-SSC Neapel verantwortlich waren. (APA/red)