Der erste Prozess in den USA wegen illegaler Musik-Downloads wird neu aufgerollt. Richter Davis erklärte, er habe dem Antrag auf einen neuen Prozess zugestimmt, weil er einen Fehler bei seinen Hinweisen für die Geschworenen gemacht habe. Jammie Thomas wurde im Oktober 2007 wegen Verstoßes gegen das Urheberrecht zur Zahlung von 222.000 Dollar (149.762 Euro) an sechs Plattenfirmen verurteilt.
24 Musiktitel über Kazaa
Thomas hatte 24 Songs in der Tauschbörse Kazaa angeboten. Zur Debatte steht nun, ob die Musikindustrie beweisen muss, dass auch irgendjemand die bereitgestellten Songs heruntergeladen hat, wie dies der Rechtsanwalt von Thomas gefordert hatte. Die Industrie hatte erklärt, es reiche aus, wenn jemand urheberrechtlich geschütztes Material zur Kopie anbiete.
Vorwürfe müssen bewiesen werden
Thomas erklärte, sie sei sehr glücklich über die Entscheidung. "Nun müssen sie ihre Vorwürfe beweisen", sagte Thomas, die als erste von Tausenden Verklagten vor Gericht stand. Sie erwarte, dass die Musikindustrie Berufung gegen die Entscheidung einlegen werde und dass die ganze Frage, wie das Urheberrecht zu interpretieren sei, bis vor den Obersten Gerichtshof kommen werde.
Überzogene Forderungen verhindern
Richter Davis wandte sich gleichzeitig auch an den Kongress, der die Rechtslage ändern solle, um künftig in ähnlichen Fällen derart überzogene Schadenersatzforderungen zu verhindern. Er verwies darauf, dass die 24 Songs drei CDs und damit weniger als 54 Dollar entsprächen. Der Schadenersatz habe also beim mehr als 4.000-fachen gelegen. Er sei überzeugt, dass zur Abschreckung illegaler Downloads auch das Hundertfache ausreichen würde. (APA)