Für Pensionisten sollte eine Bescherung schon am 24. September stattfinden: SPÖ, FPÖ, BZÖ und zum Teil auch die Grünen stellten am Mittwoch im Nationalrat klar, dass sie eine kräftige Pensionserhöhungen beschließen werden. Das Paket im Detail:

  • Jeder Pensionist bekommt 3,4Prozent draufgeschlagen, ab 60 Prozent der Höchstbeitragsgrundlage wird es aber nur mehr einen Fixbetrag geben.
  • Die Erhöhung gilt wie künftige Pensionsanpassungen auch schon für Neo-Rentner im ersten Jahr.
  • Zusätzlich gibt's wegen der steigenden Preise gestaffelte Einmalzahlungen, die insgesamt 183 Millionen kosten. Bezüge bis 747 Euro bekommen 20 Prozent dazu, bis 1000 Euro sind 150 Euro fällig. Zwischen 1000 und 2000 Euro beträgt das Zubrot gestaffelt 100 bis 50 Euro. Pensionen bis 2800 Euro erhöhen sich dann pauschal um 50 Euro.


Gut für die Alten - schlecht für die Jungen? In der Pensionskommission, die über die Stabilität des Rentensystems wacht, gehen die Meinungen auseinander.
"Das ist verkraftbar" , meint Alois Guger vom Wirtschaftsforschungsinstitut: "Unser Pensionssystem ist relativ gut abgesichert." Guger weißt darauf hin, dass die jüngsten demografischen Prognosen besser ausfielen als noch vor einigen Jahren: Die stärker als erwartet steigende Lebenserwartung werde durch Zuwanderung mehr als aufgewogen.

Sein Kommissionskollege Ulrich Schuh vom Institut für Höhere Studien teilt diesen Optimismus nicht. Weil künftige Pensionisten gemessen am Lohnniveau ohnehin niedrigere Bezüge bekämen als heutige Senioren, nennt Schuh den aktuellen Zuschlag, der über der Inflationsrate von 3,2 Prozent liegt, eine "gewaltige Ungleichbehandlung" . Ihn ärgert auch, dass die Verlängerung der Hacklerregelung, die unter bestimmten Umständen einen früheren Antritt erlaubt, das Ziel eines höheren Pensionsalters "ignoriert" . Das sieht Guger ähnlich - und fordert eine Auslaufregelung statt eines Dacapos "bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag" .
(Gerald John, DER STANDARD, Printausgabe, 25.9.2008)