Die EU-Kommission will für die Nutzung von Mobiltelefonen im europäischen Ausland weitere drastische Preissenkungen durchsetzen. Die vorgeschlagene Verordnung, die vom Europäischen Parlament und den 27 Mitgliedsstaaten beschlossen werden muss, sieht Folgendes vor:

Mobiltelefonate

Die 2007 eingeführte Preisgrenze soll bis 1. Juli 2012 weiter abgesenkt werden. Dann sollen ausgehende Telefonate netto nicht mehr als 34 Cent je Minute kosten, für ankommende Gespräche dürfen maximal zehn Cent berechnet werden. Derzeit liegt der zulässige Höchstpreis bei 46 Cent für abgehende und bei 22 Cent für ankommende Handy-Telefonate.

Textnachrichten

Im vergangenen Jahr verschickten die Verbraucher in der EU 2,5 Milliarden SMS und bezahlten dafür 800 Millionen Euro. Der Preis soll ab dem 1. Juli 2009 im Schnitt um 60 Prozent sinken auf maximal elf Cent je SMS. Am teuersten sind SMS derzeit für belgische Handy-Kunden, die im EU-Ausland bis zu 75 Cent je Nachricht berappen müssen. Ein deutscher Urlauber in Spanien zahlt zum Beispiel 32 Cent.

Datenroaming

Hier will die EU ab Juli nicht den Preis für den Endkunden begrenzen, sondern den Großhandelspreis. Ein Telekom-Anbieter darf für das Vermitteln von Datentransfers in ein Mobilfunknetz im Ausland maximal einen Euro pro Megabyte in Rechnung stellen. Derzeit liegt dieser Preis bei drei bis vier Euro. Der Verbraucher zahlt zwischen fünf und zehn Euro.

Sekundengenaue Abrechnung

Nach Daten der EU zahlen die Kunden derzeit 24 Prozent zu viel, weil die Telekom-Firmen jede angebrochene Minute komplett abrechnen. Gespräche, die länger als eine halbe Minute dauern, sollen in Zukunft sekundengenau abgerechnet werden. Bei ankommenden Anrufen läuft die sekundengenaue Stoppuhr von Anfang an.

Tarifinformationen

Die Gebühren für Datentransfers im Ausland sollen dem Kunden automatisch per SMS mitgeteilt werden. Um böse Überraschungen bei der Abrechnung zu vermeiden, soll der Handy-Nutzer ab Sommer 2010 im Voraus einen Betrag festlegen können, bei dessen Überschreiten die Datenübertragung abgebrochen wird. (Reuters)