Foto: Grüne

Die Kritik an der Umgestaltung des Wiener Pratersterns reißt nicht ab. Nachdem bereits Anfang des Monats die Grünen den Bau einer "Pergola" genannten, zehn Meter hohen Stahleinfassung des Platzes kritisiert hatten, rief am Dienstag die ÖVP zum Protest auf. Die Volkspartei setzt dabei auf die völlige Entfernung des Stahlgerüstes: "Fahren wir ins Bauhaus, kaufen eine Flex und montieren das Teil ab", schlug der nicht amtsführende Stadtrat Norbert Walter vor.

Der Stein des Anstoßes sind 10,6 Meter hohe, miteinander verbundene Stahlträger, die sich um die südwestliche Hälfte des Platzes und somit auch um das Denkmal für Admiral Wilhelm von Tegetthoff schlängeln. Aber nicht nur das Denkmal drohe hinter diesem "Wall aus Stahl" zu verschwinden, bedauerte Walter. Auch die Sicht auf den neuen Bahnhof und das Riesenrad werde durch die "Hochschaubahn" vollkommen gebrochen. Die Volkspartei habe damals den Plänen zugestimmt, da man davon ausgegangen sei, dass eine "Pergola" zwei bis drei Meter hoch werde, nicht über zehn. Die Wiener SPÖ habe noch nie ein Händchen für das Gestalten von Plätzen gehabt, so Walter.

Grünen-Kritik

Auch die Grünen hatten jüngst die Gestaltung kritisiert, anstelle des Flex-Vorschlages jedoch die Pflanzung einer parallelen Baumreihe zur Pergola gefordert, um das Mikroklima am Platz zu verbessern und das Bauwerk zu verdecken. Überdies hatte man die Wiener zu einem Ideenwettbewerb aufgerufen, um die Gestaltung der Platzfassung zu verbessern.

Im aktuellen "Falter" klagt überdies Architekt Boris Podrecca über die Stadtplanung, die seine Ideen nur unzureichend umgesetzt habe. "Von dem ganzen Konzept ist aber nur ein kleines Echo geblieben. Und selbst das musste mit Müh und Not durchgeboxt werden", heißt es da.

Stadtrat: Wenig Verständnis

Für diese Kritik bringt man im Büro des zuständigen Stadtrates Rudolf Schicker wenig Verständnis auf. "Alle Pläne sind akkordiert mit dem Architekten", unterstrich eine Sprecherin gegenüber der APA. Irgendwann müssten bei aller Kreativität jedoch auch die Fristen für einreichfähige Pläne eingehalten werden. Man sei jedenfalls nicht über die Architekten drübergefahren.

Auch die VP-Argumentation könne man nicht nachvollziehen: "Die stimmt hinten und vorne nicht." Es werde keine "Grillagen" genannten Stahlgitter zwischen den Streben der Pergola geben, welche die Sicht verstellen könnten. Diese seien in der Mitte des Platzes angesiedelt. Auch sei kein Glasdach für diese Bauten geplant.

Die Pergolen seien ein Gestaltungselement, die als Platzeinfassung dienten - was auf der nordöstlichen Seite des Pratersterns mittels anders geformter Stahlstangen ebenfalls komme, unterstrich Eduard Winter, Leiter der zuständigen Magistratsabteilung 29 gegenüber der APA. Eine Begrünung der Elemente sei nicht möglich, da sich nicht genügend Erde unter den massiven Fundamenten finde. Die reinen Kosten für die Stahlkonstruktion würden sich auf rund 850.000 Euro belaufen, so Winter. (APA)