Wien - "Ich pack's einfach nicht." empörte sich der Vorsitzende der Universitätenkonferenz und Rektor der Wirtschaftsuni Wien, Christoph Badelt, bei einer Pressekonferenz und warnte erneut  vor einer Beschlussfassung zur Abschaffung der Studiengebühren noch vor den Wahlen. Vieles, was jetzt gesagt werde, sei zwar "vernünftig und überlegenswert, aber nicht genug reflektiert, um Schaden von den Unis abzuwenden". Die den Unis versprochenen Abgeltungen von Einnahmeausfällen und Studienplatzausweitungen würden sich "in einer Dimension bewegen, die nach der Wahl von keinem Finanzminister, gleich welcher Partei, aufgebracht werden können", befürchtet Badelt.

Österreich als Provinzbahnhof

Unterstützung bekamen die Uni-Rektoren von Vertretern von Wissenschafts-, Forschungs- und Fachhochschul-Rat. Der Verfassungsrechtler Walter Berka, Mitglied des Wissenschaftsrats, ist der Ansicht, dass den Unis durch den Beschluss der geplanten Maßnahmen "schwerer Schaden zugefügt wird". Österreich wäre damit das einzige Land in Europa, wo es weder Zugangsbeschränkungen noch Studiengebühren geben würde. "Österreich würde damit zum Provinzbahnhof, wo nur noch jene Studenten landen, die sonst nirgendwo einen Studienplatz finden", sagte Berka.

"Reden mit jenen, die die Mehrheit haben"

Badelt ist überzeugt, dass sich die derzeitige Diskussion "in ein positive Entwicklung umgestalten ließe". Voraussetzung dafür sei, "dass man mit uns redet und eine seriöse Finanzplanung vornimmt". Sollten die Maßnahmen trotz aller Einwände beschlossen werden, will Badelt nach der Wahl "mit jenen reden, die die Mehrheit haben, um den Normalzustand wiederherzustellen". Es sei aber ein "Schaden, wenn man vorher ein Gesetz macht, von dem man weiß, dass es nachher nicht funktioniert". (APA)