Rom  - Seit einer tödlichen Attacke auf einen 19-jährigen Afroitaliener ist in Italien eine rege Debatte über Rassismus im Gange. Anlass war der bestürzende Fall eines 19-Jährigen aus Burkina Faso, Abdul Guiebre, der in Mailand durch einen Barbesitzer und dessen Sohn mit Eisenstangen brutal niedergeschlagen wurde.

Schwer verletzt liegen gelassen

Guiebre war in der Nacht beim Diebstahl von Keksen aus der Bar erwischt worden. Als ihn die Barbesitzer sahen, gingen sie mit den Eisenstangen wild auf den Afrikaner los, beschimpften ihn und ließen ihn schwer verletzt auf der Straße liegen, wo ihm einige Freund zur Hilfe eilten. Nach einigen Stunden im Koma erlag der Mann, der seit Jahren mit der Familie in Mailand lebte, den schweren Verletzungen.

Der Fall löste eine politische Auseinandersetzung zwischen der Regierung von Silvio Berlusconi und der Mitte-Links-Opposition aus. Die oppositionelle PD (Demokratische Partei) attackierte die rechte Regierungspartei Lega Nord, welche durch ihre ausländerfeindliche Politik ein Klima des Hasses in Italien erzeuge. Oppositionschef Walter Veltroni beschuldigte die Mitte-Rechts-Koalition, Italien vom moralischen, politischen und wirtschaftlichen Standpunkt her zu ruinieren. "In Italien gibt es ein Klima der Intoleranz und des Hasses, das wir bekämpfen müssen. Abdul ist auch deswegen gestorben", meinte Veltroni. "Schluss mit der rassistischen Kampagne der Lega Nord, die die Immigranten als Ursache aller Probleme betrachtet!", forderte der Oppositionschef.

Die Regierung produziere das Bedürfnis nach Schutz, aber auch nach Unterdrückung, von den digitalen Fingerabdrücken minderjähriger Roma-Kinder bis zur Haftandrohung für Prostituierte und deren Kunden. Innenminister Roberto Maroni, "Nummer Zwei" der Lega Nord, wies die Vorwürfe der Opposition zurück. "Rassismus hat mit dem Vorfall in Mailand nichts zu tun hat", sagte er. (APA)