LIF-Bundessprecher Alexander Zach (32): PR-Profi in PR-Turbulenzen.

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"Liberale sind aus Prinzip Zukunftsoptimisten." Zu lesen auf der Homepage von Alexander Zach. Der Bundessprecher des Liberalen Forums (LIF) steht mehr denn je hinter dieser Selbstzuschreibung. Er glaubt an einen Einzug des LIF ins Parlament. Auch nachdem er im Standard eingeräumt hat, indirekt doch für Eurofighter-Hersteller EADS tätig gewesen zu sein, indem die von ihm gegründete Firma euro:contact - Public Affairs & Media Consulting Lobbying-Arbeiten wie "Medienbeobachtung zum Thema Abfangjäger" leistete.

Zu dieser Klarstellung kam es erst, als bereits die Glaubwürdigkeit der Liberalen auf dem Spiel stand. Denn bis dahin hatte der 32-jährige Wiener in Abrede gestellt, mit EADS gearbeitet zu haben. Darauf beharrt er noch heute. Der "akademisch geprüfte PR-Berater" räumt aber ein, "dass da ein Fehler passiert ist, weil ich auf die Frage einer Geschäftsbeziehung zu EADS eine rechtliche Antwort gegeben habe. Man hätte politisch antworten müssen" - also sofort sagen, dass für die deutsche Agentur Salaction gearbeitet wurde, und die arbeitete für EADS. "Dann hätten wir uns diesen Überraschungseffekt, der gar keiner ist, sparen können" , sagt Zach. "Es geht darum, das LIF zu zerstören. Man hätte die Uhr stellen können, dass diese Vorwürfe pünktlich vor dieser entscheidenden Wahl kommen."

Er wird sich wehren gegen "gestohlene und manipulierte E-Mails. Es wird Gerichtsverfahren geben."
Gefragt, ob er nie gedacht habe, dass Lobbyismus und Parlamentarismus in einer Person nicht gut zusammengehen, antwortet er wie aus der Pistole geschossen:"Ich bin ja genau der Meinung, dass das nicht zusammengeht. Deshalb habe ich es ja auch nie gemacht."

Der Lobbyist Zach war Vergangenheit, noch bevor es den LIF-Abgeordneten Zach gab. Ende 2005 sei er als euro:contact-Teilhaber ausgeschieden, im Oktober 2006 für das LIF ins Parlament gekommen, als "Gast" auf der SPÖ-Liste. Er stimmte für den Eurofighter-Untersuchungsausschuss - für LIF-Spitzenkandidatin Heide Schmidt ein Beleg für Zachs Unbestechlichkeit und Unabhängigkeit.

Der aus einer bürgerlichen Familie stammende, führerscheinlose ("Kein Lockangebot an Grün-Wähler, aber ich bin kein Autofetischist" ) Kämpfer für Grundrechte und gegen den Überwachungsstaat hat sicherheitshalber kein Hobby. Aus gutem Grund: Wie auch immer die Wahl am 28. September ausgeht, Zach wird zu tun haben - seine Frau erwartet das erste Kind. Geburtstermin ist 1. Oktober.(Lisa Nimmervoll/DER STANDARD Printausgabe, 22. September 2008)