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EPA/BORIS ROESSLER

Weltmarktführer Nokia muss sich auf scharfe Konkurrenz einstellen: Am Dienstag wollen die Partner Deutsche Telekom und Google in New York ihr erstes Handy vorstellen, das mit dem Betriebssystem Android läuft. Einen ersten Blick auf die Oberfläche erlaubte T-Mobile schon einmal am vergangenen Donnerstag - und die erinnert stark an den Verkaufsrenner iPhone aus dem Hause Apple. Nach Einschätzung von Experten könnte die Einführung von Android die Branche kräftig durcheinanderwirbeln.

Smart

Das Betriebssystem läuft auf sogenannten Smartphones, also Mobilfunkgeräten, die neben Telefonieren Funktionen wie Emails, Internet und GPS-Navigation erlauben. Von der Verbreitung des mobilen Internets versprechen sich die Mobilfunkkonzerne und Geräte- Hersteller einen Schub für ihre Geschäfte. Mit Recht, wie Zuwachsraten im zweistelligen Prozentbereich belegen. Mit 32,2 Millionen war im zweiten Quartal diesen Jahres bereits jedes zehnte verkaufte Handy ein Smartphone, berechnete die Marktforschungsfirma Gartner. Und der Anteil soll noch deutlich steigen.

Dominanz

Dominiert wird der Markt vom finnischen Branchenprimus Nokia, aus deren Fabriken jedes zweite internetfähige Handy stammt. Das Betriebssystem der Tochter Symbian läuft sogar auf zwei Drittel aller Smartphone-Handys. Eine starke Stellung hat auch der Blackberry-Anbieter Research In Motion (RIM) und mit reichlich Ambitionen ausgestattet ist der Softwareriese Microsoft, der den Markt mit einer abgespeckten Windows-Version aufmischen will.

Ziel

Um das Monopol von Nokia zu knacken, hat sich um Google und T- Mobile Ende 2007 ein Konsortium von 30 Technologie- und Telekomkonzernen gebildet. Dazu zählen neben T-Mobile und Google auch die Mobilfunkriesen China Mobile, Telefonica und NTT Docomo sowie die Hersteller HTC, LG Electronics, Motorola und Samsung. Sie wollen mit dem Betriebssystem Android eine offene Plattform schaffen, an der sich jeder beteiligen kann. Eine Monopolstellung wie Microsoft mit Windows bei PC hat, würde bei einem Erfolg von Android vermieden werden.

Hoffnung

T-Mobile legt große Hoffnungen auf Android und das mobile Internet. Die Bonner versprechen sich davon zusätzliche Einnahmen, mit denen der Rückgang in der Sprachtelefonie abgefedert werden soll. Deutschlandchef Philipp Humm macht eine einfache Rechnung auf: Mit der UMTS-Version des iPhone habe sich die Datennutzung verdreifacht. Das Apple-Mobilfunkgeräte gilt damit als der wichtigste Treiber für den Handy-Internetdienst von T-Mobile.

Traum

Das erste Android-Geräte soll vom taiwanesischen Hersteller HTC stammen und den Namen "Dream" (Traum) tragen. Anrollen soll der Verkauf im Herbst. Doch Experten warnen vor zu großer Euphorie, denn im Vordergrund steht nicht die Technik, sondern die Benutzerfreundlichkeit. Und wenn die nicht gewährleistet sei, dann könnte Android zum Flop werden, sagt ein Marktforscher. (Martin Murphy/APA/dpa)