Olaf Swantee und Michael Krammer bei der Präsentation der neuen Tarife am Freitag

"Am Montag geht es los", verkündete Michael Krammer, der Chef des drittgrößten heimischen Mobilfunkers, am Freitag vor Journalisten. Dann ist die Mobilfunkmarke "One" Geschichte und an ihre Stelle tritt "Orange", die Handymarke der Konzernmutter France Telecom. Das Unternehmen lässt sich die Markenumstellung 20 Millionen Euro kosten - mehr zur Umstellung finden sie hier.

Tarife zum Einstand

Zum Einstand bringt Orange neue Tarife, die den heimischen Markt durchaus durcheinander wirbeln könnten. "Wir bringen die österreichischen Inlandstarife nach ganz Europa" so Krammer. Nachsatz: "Um Roaming kümmert sich ja die EU". Mit "Hallo Europa" können Kunden für eine Grundgebühr von 25 Euro in alle Netze österreichweit, in die EU, die Schweiz, Liechtenstein und Norwegen telefonieren. Das Angebot gilt für 1000 Minuten, danach stehen zusätzlich insgesamt 4.000 Minuten für österreichweite Anrufe zu Orange sowie zur Sprachbox zur Verfügung. Nach Verbrauch der inkludierten Freimengen werden die Anrufe mit  10 Cent pro Minute verrechnet. SMS kosten europaweit 25 Cent bzw. sind für Jugendliche oder mit dem Tarif "Hallo Europa SMS" (35 Euro Grundgebühr) ebenfalls gratis.

Geschäftskunden

Ergänzend bietet der Mobilfunker "Hallo Europa 5" an, mit dem man für 10 Euro Mindestumsatz für 5 Cent in alle in alle Festnetze und für 10 Cent in alle Mobilfunknetze anrufen kann. Gegen eine Aufzahlung von 5 Euro können auch Bestandkunden um 1 Cent ins europäische Festnetz und 10 Cent in alle europäischen Mobilfunknetze telefonieren. Neukunden zahlen sechs Monate lang keine Grund- und Aktivierungsgebühr. Die Mitnahme der Rufnummer ist kostenlos. Mit den Tarifen will Orange bei Geschäftskunden und in den Bundesländern punkten, so Krammer. Er will damit besonders Kunden in Salzburg, Tirol und Vorarlberg ansprechen, die zweieinhalb mal soviel ins benachbarte Ausland telefonieren würden wie in den anderen Bundesländern. Aber auch österreichweit gelte: Im Schnitt geben die Kunden dreimal mehr für Telefonate aus Österreich ins Ausland aus als für Roaming-Gespräche im Ausland.

Pro Surftag ein Euro

Für Mobiles Internet startet ein neues Preismodell: Beim Tarif "Mobiles Internet pro Surftag" zahlen Kunden keine Grundgebühr und pro Surftag einen Euro. Mit der neuen Orange-Wertkarte können Kunden österreichweit um 8 Cent pro Minute in alle Netze telefonieren, eine SMS kostet 25 Cent.

Orange.at

Für die Kunden bleiben Tarife, Telefonnummer, Vorwahl und Wertkartenguthaben gleich, so Krammer. Noch an diesem Wochenende wird das Orange Portal http://www.orange.at online gehen. Zusätzlich werden U-Bahnzüge, Busse und Gebäude, wie etwa der Grazer Uhrturm, mit Orange-Werbung versehen.

Keine Änderung

Weltweit zählen 170 Mio. Kunden zu Orange, das 2007 einen Umsatz von 52,9 Mrd. Euro erzielte und 187.000 Mitarbeiter beschäftigt. Zum Vergleich: One hat zwei Mio. Kunden und setzte im Vorjahr mit 850 Mitarbeitern 624 Mio. Euro um. Europaweit hält Orange nach Eigenangaben einen Marktanteil von 17 Prozent und ist damit Marktführer. Weltweit sieht sich Orange beim Umsatz an dritter Stelle hinter der Deutschen Telekom und der spanischen Telefonica. Orange gehören an One 35 Prozent, 65 Prozent hält der internationale Finanzinvestor Mid Europa Partners.

"A1 freut sich auf einen sportlichen Wettbewerb"

Krammer sieht sich für den Start von Orange bestens aufgestellt, schließlich habe man im ersten Halbjahr 2008 als einziger Mobilfunkbetreiber die Profitabilität verbessern können. Krammer, der einst für die legendäre "Weg mit dem Speck"-Kampagne von tele.ring verantwortlich war, setzt auf eine schlanke Kostenstruktur und die Stärke des Mutterkonzerns France Telecom, dessen Mobilfunksparte Orange nach Eigenangaben mit einem Marktanteil von 17 Prozent der größte Handynetzbetreiber in Europa ist. Selbst der heimische Marktführer Mobilkom Austria streute zum Start Blumen: "A1 freut sich auf einen sportlichen Wettbewerb in einem der spannendsten und hoch entwickeltsten Mobilfunkmärkte der Welt."

Orange-Konzernchef Olaf Swantee betonte heute in Wien, dass sein Unternehmen wie kein anderes auf Forschung und Entwicklung setze. Rund zwei Prozent des Umsatzes werde für diesen Bereich aufgewendet, was dem zwei- bis dreifachen der Branche entspreche. "Wir entwickeln 500 Patente pro Jahr und haben 3.800 Mitarbeiter in unseren Forschungsstätten", so Swantee. (sum/APA)