Im Gedenkjahr 2009 sollte das Rundgemälde im "Traditionsmuseum" auf dem Bergisel zu sehen sein

Foto: STANDARD/ARGE Kultur

Salzburg - Der Skandal rund um den Neubau der Salzburger Arbeitsgemeinschaft Kultur zieht nun eine Flut von Klagen nach sich. Wie Baustadtrat Martin Panosch (SPÖ) dem Standard bestätigte, versucht die Stadt vor Gericht gegenüber Architekten, Bauphysikern und einer mit der Baukoordination betrauten Immobiliengesellschaft Schadensersatzansprüche geltend zu machen. Eingeklagt werden insgesamt 445.000 Euro.

Wie vom Standard wiederholt berichtet, weist der rund vier Millionen Euro teure Neubau, welcher das legendäre Kulturgelände Nonntal ersetzen sollte, massive Mängel auf. Das Haus verfügt zwar über eine funktionierende Infrastruktur, aber gravierende schalltechnische Probleme machen die angestrebte Mehrfachnutzung unmöglich: Musik aus den Proberäumen überträgt sich in andere Seminar- und Kursräume.

Proben unmöglich

Während des Veranstaltungsbetriebes sind Proben unmöglich. Allein durch die nichtlukrierten Mieteinnahmen würden dem Verein Arge Kultur jährlich etwa 25.000 Euro fehlen, so die Schätzung der Vereinsführung. Rechtlich bestehe jedenfalls, so Panosch, "akuter Handlungsbedarf". Das Haus wurde Ende 2005 eröffnet, man stehe also kurz vor der dreijährigen Verjährungsfrist.

700.000 Euro nachschießen

Insgesamt müssen Stadt und Land Salzburg für die Sanierung des verpfuschten Kulturbaus 700.000 Euro nachschießen. Wobei man vom Plan, die für das multifunktionale Haus benötigten Proberäume unterirdisch anzubauen, wieder abgekommen ist. Laut Baustadtrat Panosch will man statt der Probebunker doch eine Sanierung des Bestandes versuchen.

Intendantensuche

Aber auch der Verein Arge Kultur selbst, der eigentlich nur Mieter in dem von der Stadt errichteten Gebäudes ist, kommt nicht zur Ruhe. Mit September hat der bisherige künstlerische Leiter, Marcus Hank, nach Zerwürfnissen mit dem Vereinsvorstand überraschend das Handtuch geworfen. Jetzt wird die Intendanz voraussichtlich neu ausgeschrieben. (Thomas Neuhold/ DER STANDARD Printausgabe 19.9.2008)