R. Christl/C. Hüffel/A. Rohrer: miteinander. gegeneinander politik.medien. Verlag Holzhausen, Wien 2008

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Rechtzeitig vor der Wahl bringen Reinhard Christl, Anneliese Rohrer und Clemens Hüffel den dritten Band ihrer Reihe Medienwissen heraus, zum Mit- und Gegeneinander von Politik und Medien.

Knapp zwei Dutzend Menschen aus Politik, Medien, Marktforschung und Public Relations haben fünf Studierende an der FH Wien (Journalismus und Medienmanagement) für den Band befragt. SP-Marktforscherin Imma Palme (Ifes) etwa den ehemaligen VP-Chef Erhard Busek, die frühere Kanzlersprecherin von Wolfgang Schüssel, Heidi Glück, "Spiegel"-Korrespondentin Marion Kraske, Politikwissenschafter Anton Pelinka, den früheren Sprecher von Karl-Heinz Grasser als Finanzminister und die ehemalige FP-Chefin Susanne Riess-Passer. Und ihren Justizminister Dieter Böhmdorfer.
Der spricht in dem Band nun doch aus, warum er 2001 von einem Rekurs gegen die Formil-Fusion abgesehen hat. Obwohl er wild entschlossen den Rekurs angekündigt hatte nach dem fragwürdigen Segen des Kartellgerichts auf Druck der Sozialpartner.

Böhmdorfer: "Ich habe in meiner Zeit als Justizminister bewiesen, dass ich derjenige war, der die geringste Abhängigkeit von Jörg Haider hatte. Ich habe nie Dinge gemacht, die er wollte, wenn sie nicht sachpolitisch gerechtfertigt waren. Die einzige Ausnahme war der Zusammenschluss der Magazine profil/trend mit der News-Gruppe, die sogenannte 'Formil-Fusion'. Dagegen hätte ich gerne Einspruch erhoben, aber das wurde mir von der Parteispitze verboten." Beides sei "rechtfertigbar" gewesen. Kurz vor dem Rückzieher hat der damalige News-Chef Wolfgang Fellner FP-Obfrau Riess-Passer und Klubchef Peter Westenthaler besucht. (Harald Fidler/DER STANDARD, Printausgabe, 19.9.2008)