Journalisten müssen heute tendenziell "crossmedial" arbeiten und ihre Nachricht oft sowohl in Print- als auch in Online-Kanälen spielen. Dennoch habe sich gezeigt, dass die Idee von "Boat-Car-Journalists", also Redakteuren, die sich im übertragenen Sinn zu Land genauso wie zu Wasser bewegen können, nicht so einfach umzusetzen sei, wie am Anfang des Internet-Hype angenommen, meinte Daniela Kraus, Geschäftsführerin des Medienhaus Wien, am Donnerstagabend, bei einem Vortrag im Rahmen des APA-IT-Forums in Wien.

"Irgendwann ist arbeitstechnisch Schluss"

Von den Journalisten der Zukunft würden zwar zunehmend Allrounder-Qualitäten gefordert. Dem oftmals skizzierte Bild des Redakteurs, der  gleichzeitig als Kameramann oder Fotograf mit dem Mikro in der Hand seine Termine bestreitet, die er später in Print, Blog und Podcast wiedergibt, seien aber Grenzen gesetzt. "Irgendwann ist arbeitstechnisch Schluss", so Kraus.

Diese Grenze bestätigte auch Viktor Hermann, stellvertretender Chefredakteur der " Salzburger Nachrichten" ("SN"), aus seinem Arbeitsalltag. "Unsere Redakteure führen zwar meist eine Kamera mit. Für wichtige Bilder, Fotostrecken oder Porträts wird aber ein Fotograf angefordert."

"Idealmodell gibt es nicht"

Auch bei der Frage, in welche Richtung die Koordination zwischen Online- und Printausgaben im multimedialen Zeitalter geht, gaben sich die Experten am Podium zurückhaltend: "Das Idealmodell gibt es nicht. Die anvisierten Ziele sind ausschlaggebend dafür, ob die Printjournalisten gleichzeitig die  Onlineausgabe erstellen, ob man in einem Newsroom verschränkt arbeitet oder ob es dafür komplett getrennte Redaktionen gibt", sagte Kraus. Integrative Modelle hätten den Vorteil, dass alle Kanäle schneller bedient werden können. Bei Formen wo es lediglich zu einer Koordinierung bzw. "Kollaboration" zwischen digital und analog kommt, sitzen dafür auf den Arbeitsplätzen Spezialisten, die wissen, wie man die jeweilige Plattform am besten bedient. (APA)