Bild nicht mehr verfügbar.

Von den drei Bietern soll die russische S7 die Nase vorn haben,

Foto: APA/Boeing

ien/Frankfurt  - Bei der AUA-Privatisierung hat laut "Süddeutscher Zeitung" die russische Luftfahrgesellschaft S7 das bisher beste Angebot abgegeben. Die deutsche Lufthansa biete der AUA offenbar weniger Entfaltungsmöglichkeiten. British Airways habe kein Angebot abgegeben, Air France-KLM könne sich noch Chancen auf einen Zuschlag ausrechnen. Die drei Bewerber müssen bis 21. Oktober ein verbindliches Gebot legen.

Im Management der AUA sei die Lufthansa offenbar immer noch der bevorzugte Partner. Allerdings erhoffe sich die österreichische Regierung von der S7 offenbar nicht nur einen höheren Kaufpreis, sondern auch dauerhaft den Status des Flughafens Wien als Drehkreuz.

Aus ihrer Sicht käme der russische Investor als zweitbeste Lösung womöglich gar nicht so ungelegen, sollte die Lufthansa nicht den Zuschlag bekommen: Die AUA würde aller Voraussicht nach Allianz-Partner bleiben können, zumal Lufthansa selbst in Russland eine Partner-Airline suche - und bald in der "S7" finden könne. "In diesem Szenario", so die Zeitung, "könnte Lufthansa die notwendige harte Sanierung von Austrian bequem dem neuen Eigentümer überlassen."

Übernahmen über Stiftung

Die russische Luftfahrtgesellschaft "S7" erwägt die AUA-Übernahme über eine Privatstiftung mit Sitz in Österreich oder eine alternative Lösung mit zumindest 51 Prozent stabil bei österreichischen oder EU-Eigentümern. Dies berichtet das Wochenmagazin "Format" in seiner jüngsten Ausgabe. Die russische "S7", die gegen Lufthansa und Air France-KLM antritt, soll dem Vernehmen nach deutlich über 600 Mio. Euro bieten, heißt es in der "Financial Times Deutschland" (Freitag).

In ihrem Akquisitionskonzept soll "S7" mit Blick auf das EU-Recht, wonach die Effective Control an der AUA innerhalb der EU bleiben muss, den Kauf der AUA-Anteile über eine zu gründende Privatstiftung in Österreich vorschlagen. Jedoch werde in der Staatsholding ÖIAG und bei der mit der Privatisierung beauftragten Investmentbank Merrill Lynch bezweifelt, dass eine solche Stiftungslösung juristisch hält, so das Magazin. Daher gebe es einen alternativen Plan, wonach sich "S7" dauerhaft mit 49 Prozent an der AUA begnügen könnte.

Die russische Fluggesellschaft, die aus der früheren Staatsairline JSC Sibiria hervorgegangen ist, bietet derzeit keine Verbindungen außerhalb Russlands an und bemüht sich deshalb um die AUA, die ihre Passagiere weiter nach Westeuropa und in die USA befördern könnte. Die zweitgrößte Fluglinie des Landes hinter Aeroflot gilt, wie das "WirtschaftsBlatt" hinweist, auch dank Beratern wie dem früheren SPÖ-Innenminister Franz Löschnak mittlerweile als harter Gegner für die Lufthansa. Nach Informationen des "Format" steht auch der bekannte Wiener Anwalt Gabriel Lansky als Rechtsberater und Lobbyist auf der Lohnliste der Russen-Airline. (APA)