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In den vergangenen 15 Jahren gab es einen Anstieg von Geburten von Babys mit Down Syndrom um ein Viertel

Foto: AP/Orlin Wagner

Portsmouth - Eine neue Analyse hat ergeben, dass trotz der allgemeinen Verfügbarkeit von genetischen Screenings in England viel mehr Babys mit Down-Syndrom geboren werden als noch vor 15 Jahren. Mehr Menschen als jemals zuvor leben mit Down-Syndrom. Sie erreichen mehr, leben länger und führen allgemein ein erfüllteres Leben, was den ethischen Aspekt des Screenings in Frage stellt. Screenings können für Babys, die kein Down-Syndrom haben, Risiken darstellen. Diese neue Analyse schätzt, dass jedes Jahr allein in England und Wales durch Screenings der Tod von 400 Babys, die kein Down-Syndrom haben, herbeigeführt wird.

Ansteigender Trend

Immer mehr Babys werden jedes Jahr geboren. "Es wird sehr oft angenommen, dass immer weniger Babys mit Down-Syndrom geboren werden. Das ist nicht wahr - in den letzten 15 Jahren stieg der Anteil an Geburten von Babys mit Down-Syndrom um 25 Prozent. Zur gleichen Zeit verlängerte sich die Lebenserwartung, und die Lebensqualität stieg", sagte Frank Buckley, Geschäftsführer der Wohlfahrtsorganisation und Co-Autor des Berichts. "Mit mehr als 600.000 Menschen in ganz Europa und Nordamerika und ungefähr vier Millionen weltweit leben mehr Menschen als jemals zuvor mit Down-Syndrom. Es gibt noch viel zu tun, aber insgesamt lässt sich feststellen, dass Menschen mit Down-Syndrom dank besserer medizinischer Versorgung, besserer Chancen und effektiverer Lehrmethoden erfolgreicher sind."

Fehlgeburtenrisiko durch Screening

Obwohl sich die generelle Lebensqualität für Menschen mit Down-Syndrom immer mehr verbessert, erfordern staatliche Richtlinien, dass allen schwangeren Frauen genetische Screenings angeboten werden. Für mehr als 700.000 Schwangerschaften stellt dies ein Risiko dar. Ungefähr 95 Prozent aller "positiven" Screening-Ergebnisse sind falsch. Auf der Grundlage solcher Testergebnisse werden Frauen dazu angehalten, invasive Tests in Erwägung zu ziehen. Aufgrund dieser Tests sind zwischen einer von 100 und einer von 50 Schwangerschaften, die auf diese Art getestet wurden, Fehlgeburten.

Down Syndrome Education International setzt sich für weitere Forschung und bessere Unterstützung von Menschen mit Down-Syndrom ein. Die Wohlfahrtsorganisation fordert weiterhin, dass die Screening-Richtlinien überprüft werden und eine ausführliche Debatte über die Eignung von genetischen Screenings zur Überprüfung der mentalen und physischen Fähigkeiten während der Schwangerschaft geführt wird. (red)