Die gelbe Zelle birgt Informationen über die Nazizeit in Melk.

Standard/Gregor Kremser

Melk - „Was sollen wir mit den Leuten tun?" - "In den Berg hineintreiben und sprengen!" So weit das fernmündliche Gespräch, das die Melker Telefonistin Luise Lebschik im April 1945 alarmierte - und sie zur wichtigen Zeitzeugin macht. Denn sich unterhalten - und den Tod vieler Gefangener erwogen - hatten die Kommandanten der KZs Mauthausen und Melk-Roggendorf: „Dort betrieb das NS-Regime in Stollen die Firmenanlage Quarz", schildert der Historiker Robert Streibel.

Lebschiks Erinnerungen sind derzeit telefonisch zu hören, aber nur von einem einzigen Apparat aus. Im Rahmen des Viertelfestivals steht dieser bis 8. November auf dem Melker Rathausplatz. Wer in die Zelle geht und Tasten drückt, wird über die Nazizeit in der Donaustadt informiert. Von Historikern und Lebschik selbst, die übrigens anders heißt, doch selbst 63 Jahre danach lieber unerkannt bleiben wollte. (bri, Der Standard Print-Ausgabe, 17.09.2008)