Salzburg - Im mutmaßlichen Misshandlungsfall in der Salzburger Krobatin-Kaserne werden nun neun verdächtige Soldaten von der Polizei einvernommen. Nach einem Bericht der Exekutive wurde ein 20-jähriger Tiroler am 11. September ans Bett und danach an eine Laterne gefesselt. Weiters sollen ihn die Kameraden geschlagen und Heuschrecken sowie Mehlwürmer in die Unterhose gesteckt haben.

Die Anklagebehörde ermittelt wegen schwerer Körperverletzung und Freiheitsentziehung. Der "Anlassbericht", den die Polizeiinspektion St. Johann der Staatsanwaltschaft Salzburg am Montag übermittelt hat, beruht auf den Aussagen des Opfers und eines beteiligten 19-jährigen Tiroler Rekruten vor dem Kompaniekommandanten: Das 20-jährige Opfer sei durch seinen Alkoholkonsum negativ aufgefallen. Andere Soldaten hätten sein Fehlverhalten mit ausbaden müssen, was auch Anlass der Übergriffe gewesen sein soll.

Kopf mit Leintuch umhüllt

In der Nacht auf vergangenen Donnerstag wurde der Rekrut "mit Kabelbindern ans Bett gefesselt, anschließend wurde das Bett aufgestellt, so dass der Festgebundene auf den Zehenspitzen zu stehen kam", schilderte der stellvertretende Sprecher der Staatsanwaltschaft, Marcus Neher, der APA. Die Angreifer umhüllten den Kopf des Rekruten mit einem Leintuch und versuchten, ihm mit einem Schlauch ein Getränk einzuflößen - laut dem Opfer handelte es sich um hochprozentigen Alkohol. Weil er in den Schlauch biss, ist die Zwangsmaßnahme gescheitert.

Danach steckten ihm die Soldaten Heuschrecken und Mehlwürmer in die Unterhose, schmierten den Genitalbereich mit Tabasco ein und trugen den Tiroler samt dem Bett ins Freie. Dort banden sie ihn an einen Laternenmasten. Wegen seiner Hilferufe wurden andere Rekruten auf ihn aufmerksam und befreiten ihn. Das Opfer gab auch an, dass es geschlagen worden wäre. (APA)